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Wie sich Chinas Einzelkinder um ihre Eltern kümmern

(CRI)
Dienstag, 08. März 2016
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Chinas Einzelkind-Generation gilt häufig als besonders glücklich. Aufgewachsen in den 1980er und 90er Jahren, einer Zeit des wirtschaftlichen Aufstiegs, erhielten sie die Aufmerksamkeit der gesamten Familie und wurden von ihren Eltern und Großeltern verwöhnt.

Diese „kleinen Kaiser" werden jedoch allmählich erwachsen und stehen einem großen Problem gegenüber: Wie sollen sie sich alleine um ihre Eltern kümmern?

Noch kann man Yu Dapin nicht als Siegertypen bezeichnen, aber der 33-Jährige steigt gesellschaftlich zweifellos auf. Er hat einen vielversprechenden Job bei einem der größten Verlage in Beijing, eine liebevolle Ehefrau und ein sechsjähriges Kind.

Seitdem seine Eltern bei ihm eingezogen sind, fühlt er sich jedoch ein wenig ausgelaugt.

„Als einziges Kind in meiner Familie muss ich alles alleine lösen, egal, ob es die Kinderbetreuung oder die Pflege meiner Eltern ist. Ich kann mich vor meinen Pflichten nicht drücken, wenn etwas passiert."

Yu Dapin ist aber nur einer unter vielen. Seitdem die Ein-Kind-Politik Ende der 1970er Jahre eingeführt wurde, sind vermutlich 100 Millionen Chinesen ohne Geschwister aufgewachsen. Die Ältesten dieser Generation müssen nun versuchen, ihre eigenen Familien, ihre anspruchsvollen Jobs und ihre alternden Eltern unter einen Hut zu bringen.

Dr. Wu Danxing, Mitglied der Expertenkommission für Altenpflege vom Ministerium für zivile Angelegenheiten, erklärt, die meisten Einzelkinder hätten ihre Situation bisher nicht ernst genommen.

„Sie sind mit der großen Krise der Altenpflege noch nicht in Berührung gekommen. Ein Ehepaar muss sich jetzt um vier Senioren kümmern. Das mag erst einmal nicht wie ein großes Problem erscheinen, wenn einer von ihnen aber die Fähigkeit verliert, sich selbst zu versorgen, oder unter Demenz leidet, kann das für die Familie eine Katastrophe bedeuten. Ich glaube, wenn die Eltern von Einzelkindern in ihren letzten Jahren sind, wird China seinem schwersten Alterungsproblem gegenüberstehen. Bis dahin werden Rentner über 30 Prozent der Weltbevölkerung ausmachen."

Doch die Meinungen, wie die Verantwortung der Altenpflege getragen werden sollte, sind gespalten. Viele Einzelkinder sind bereit, mit ihren Eltern zusammenzuleben, um sich um sie kümmern zu können.

„Ich habe nie in Betracht gezogen, meine Eltern in ein Altenheim zu schicken. Da ich ihr einziger Sohn bin, sollten sie bei mir leben."

„Ich finde, einen Pflegearbeiter zu suchen, ist eine bessere Alternative. Ich will nicht, dass meine Eltern zurück in die Heimat gehen, um mir Mühen zu ersparen. Das Pflegeheim ist eine andere Möglichkeit. Viele von meinen Freunden schicken ihre Eltern dorthin. Aber für mich ist es viel zu teuer."

Um das Problem zu lösen, hat die nationale Kommission für Gesundheit und Familienplanung ein Pilotprogramm gestartet, das versucht, geschultes Personal zu versammeln, das kommunale Gesundheitsdienste anbietet. In 37 Gemeinden und Organisationen in China wird Einzelkind-Familien mit finanziellen Schwierigkeiten und bettlägerigen Senioren Priorität bei der Krankenpflege, Altenpflege, der Bereitstellung von Gesprächspartnern und Ersthilfe-Diensten eingeräumt.

Dr. Wu betont jedoch, es sei wichtiger, dass die Einzelkinder realisierten, was sie bieten können und dafür einstehen.

„Als erstes müssen sie eine langfristige Pflegeversicherung für ihre Eltern kaufen, egal, ob kommerziell oder sozial. Kinder sollten die Bedeutung sozialer Kräfte erkennen. Zweitens sollten sie fachliches Training für Altenpflege erhalten, sollte es in Zukunft zu einem Personalmangel kommen. Außerdem sollten Kinder ihre Eltern wirklich gehen lassen. Einige Eltern opfern sich für ihre Kinder und kümmern sich für sie um die Enkel und den Haushalt. Das ist schlecht für ihre Gesundheit."

Verfasst von: Yu Yue 

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