Die Provinz Jiangsu wird in den kommenden fünf Jahren Hunderte Tagesbetreuungszentren für ältere Menschen einrichten. Ziel ist es, den immer kritisch werdenden Herausforderungen des demografischen Wandels in der Gesellschaft zu begegnen.
In der ostchinesischen Provinz leben derzeit 16,4 Millionen Menschen im Alter von 60 Jahren oder älter. Das entspricht 21,4 Prozent der gesamten Einwohner von Jiangsu. Über zwei Drittel der Senioren sind dort sogar älter als 65 Jahre. Jiangsu gilt daher landesweit als die Provinz mit dem höchsten Prozentsatz an alten Menschen in China (14 %).
Nun sollen in Jiangsu pro Jahr mindestens 100 Tagesbetreuungszentren entstehen. Sie sollen Senioren Verpflegung, Gesundheitschecks und etliche Kulturprogramme anbieten, sagt Niu Xuexing, Vizedirektor des Sozialamts der Provinzverwaltung vor der Presse.
Zhao Xiulian, Einwohnerin der Stadt Nanjing, setzt jeden Morgen ihre 75-jährige Mutter beim Servicezentrum Jindesong ab und fährt anschießend zur Arbeit weiter. Nach Feierabend holt sie die alte Dame wieder nach Hause. Sie bezeichnet die Einrichtung deshalb als „Kindergarten für Senioren".
„ Im Servicezentrum isst meine Mutter zu Mittag mit Menschen, die sie kennt. Den Rest des Tages über liest sie Bücher oder tanzt mit anderen Senioren, wenn sie möchte. Sie erhält überdies regelmäßige Gesundheitsuntersuchungen, es gibt einen Friseur und sogar Fußmassagen… Das Zentrum ist eine gute Sache für ältere Menschen, die nicht allein zu Hause bleiben wollen", sagte Zhao Xiulian der Nachrichtenagentur Xinhua.
Mehr als 200.000 der insgesamt 1,31 Millionen Senioren in der Provinzhauptstadt Nanjing benötigen täglich Hilfe, gibt das örtliche Sozialamt an. Auf diese Situation wolle man sich daher mit dem groß angelegten Tagesbetreuungsprojekt einstellen.
Darüber hinaus ermutigt die Provinzverwaltung ältere Menschen dazu, mit ihren erwachsenen Kindern oder unweit von ihnen zu wohnen.
„Gemäß der chinesischen Tradition wollen sich die meisten Pflegebedürftigen lieber zu Hause als in einem Altersheim betreuen lassen. Dementsprechend haben wir gewisse gezielte Maßnahmen erarbeitet. Zum Beispiel profitieren diejenigen Senioren, die mit ihren erwachsenen Kindern in Nanjing wohnen, von vereinfachter medizinischer Versorgung, ermäßigten Preisen für den öffentlichen Nahverkehr und Rabatte für den Eintritt in den Park", sagt Niu Xuexing vom Sozialamt.
Die chinesische Gesellschaft weist seit Jahren Anzeichen einer Überalterung auf. Bis 2050 werden die über 60-Jährigen in China schätzungsweise ein Drittel der Gesamtbevölkerung ausmachen.