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Bronzezeitliche Lippenstifte aus Kuhherzen

(German.people.cn)
Montag, 01. Februar 2016
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Dass auch schon die Frauen vor 4000 Jahren zu roten Kosmetikstiften griffen, beweist ein Lederbeutel mit Lippenstiften, der in der Xiaohe-Grabungsstätte in Xinjiang gefunden wurde. Eine Analyse ergab nun, dass diese aus Kuhherzen bestehen.

Die durchschnittliche moderne Frau verbraucht in ihrem Leben über drei Kilogramm Lippenstift. Dafür werden tonnenweise Wachse, Öle und Weichmacher verwendet. Doch auch schon in der Antike benutzen die Damen Kosmetikstifte, um sich zu verschönern.

Eine neue Studie belegt nun, dass die Bewohner des Uigurischen Autonomen Gebiets Xinjiang im Nordwesten von China ihre Lippenstifte vor rund 4000 bis 3500 Jahren aus „leicht verdaulicheren“ Ingredienzien fertigten.

Gemäß neuester archäologischer Forschungen, die Donnerstagnacht in Scientific Reports, einem offenen Online-Journal der Herausgeber der Fachzeitschrift Nature, erschienen, wurden die roten Kosmetikstifte mit denen die Frauen der Xiaohe-Fundstelle (1980–1450 v.Chr.) beigesetzt wurden, aus Kuhherzen gefertigt.

„Bei vorigen Grabungen wurden zahlreiche Bronzegegenstände und andere anorganische Relikte gefunden. Doch diese aus organischen Substanzen hergestellten Kosmetikutensilien sind eine Rarität, da sie viel schwieriger zu konservieren sind“, erklärt Yang Yimin, Professor an der Hochschule für Geistes- und Sozialwissenschaften der University of Chinese Academy of Sciences und einer der Autoren der aktuell veröffentlichten Forschung.

Die roten Lippenstifte, die rund 6,5 Zentimeter lang sind und einen Durchmesser von 0,9 Zentimeter messen, wurden in einem Lederbeutel neben den mumifizierten Körpern einiger Frauen gefunden. Die Wissenschaftler leiten von dem Fund ab, dass die Kosmetikstifte nicht nur zum Schminken von menschlichen Gesichtern benutzt worden sind, sondern auch zum Bemalen von Relikten, die aus der Xiaohe-Fundstelle ausgehoben wurden.

Eine genaue Untersuchung mittels Synchrotron-Mikrocomputertomographie, bei der die innere Struktur sowie die Zusammensetzung der Proteine analysiert wurden, ergab, dass die Kosmetikstifte aus mit Pigmenten überzogenen Kuhherzen bestehen.

„Die Farbe Rot ist normalerweise ein Symbol der Blutsverehrung und das Herz ist, als Zentrum des Blutkreislaufes, das wichtigste Organ des Rindes. Dies deutet darauf hin, dass die Stifte dazu verwendet wurden, um Gesichter rot anzumalen und wichtige, möglicherweise heilige Objekte im Rahmen des religiösen Verhaltens der Menschen von Xiaohe waren“, so Yang.

Die Xiaohe-Fundstätte ist eine bedeutende Nekropole aus der Bronzezeit, die über 160 Gräber im Osten des Tarimbeckens im Uigurischen Autonomen Gebiet Xinjiang umfasst. Sie wurde zum ersten Mal von einem schwedischen Archäologenteam im Jahr 1930 entdeckt. Mit den Grabungen wurde jedoch erst 2002 begonnen.

„In den vergangenen Jahren gab es eine Reihe von bedeutenden Funden in der Xiaohe-Grabstätte, die ein neues Fenster zum Verständnis der Bewohner dieser Region, deren prähistorischen Leben und frühzeitigen Austauschs mit den östlichen wie westlichen Kulturen auftun“, sagt Li Wenying, ein Forscher des Xinjiang Institute of Relics and Archaeology in Ürümqi, der Hauptstadt von Xinjiang.

Frühere Forschungen ergaben, dass die Menschen von Xiaohe blonde oder flachsfarbene Haare und Wimpern hatten, ein Hinweis darauf, dass die Vermischung des Genpools zwischen Ost und West vor mindestens 4000 Jahren begonnen hat.

Die neu erforschten Kosmetikstifte sind eines der Anzeichen dafür, dass Frauen eine zentrale religiöse Rolle spielten und über einen hohen sozialen Status verfügten. 

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