Die Luftverschmutzung ist in den meisten chinesischen Städten im letzten Jahr zurückgegangen, wie die Umweltschutzgruppe Greenpeace gestern sagte. Doch ein feuchter und windloser Winter hat in weiten Teilen des Landes zu mehr Smog geführt, womit die Verbesserungen in der zweiten Jahreshälfte zurückgegangen sind. Dennoch verfehlten 2015 immer noch 300 chinesische Städte den nationalen Standard für Luftqualität, hieß es. Die durchschnittliche Konzentration von PM2.5 Feinstaubpartikeln hat die Vorgaben der Weltgesundheitsorganisation WHO landesweit um 10 Mikrogramm überschritten. Keine der 366 chinesischen Städte in der Greenpeace Umfrage hat die WHO Standards erreicht.
Greenpeace sagte, Jahrzehnte einer wirtschaftlichen Entwicklung um jeden Preis habe zu massiven Luftverschmutzungsproblemen geführt. Shanghai zählte zu den Städten, in denen sich die Luftqualität verschlechtert habe, die durchschnittliche Belastung mit PM2.5 Partikeln stieg im Vergleich zu 2014 um 3,14 Prozent an. „Greenpeace empfiehlt Shanghai, ein solides Ziel zu definieren, um die Verschmutzung zurückzuschrauben und aggressive Maßnahmen zu ergreifen, um das Luftproblem in den Griff zu bekommen“, sagte Greenpeace Klimaexperte Dong Liansa. Im Dezember hat Beijing erstmals einen „roten Alarm“ aufgrund einer massiven Smogbelastung ausgegeben. „Obwohl Beijing in diesem Winter schwer betroffen war, zeigen die Daten von 2015 einen positiven Trend, der generell im ganzen Land zu bemerken ist. Dennoch bleibt die Luftverschmutzung in China eine größere Gesundheitsbelastung“, sagte Dong.
Das jährliche Level der PM2.5 Belastung ist im letzten Jahr im Vergleich zu 2014 um 10,3 Prozent nach unten gegangen, sagte Greenpeace in seinem Bericht. In der ersten Jahreshälfte ist die PM2.5 Konzentration sogar um 16 Prozent nach unten gegangen. Die Probleme von Beijing im vierten Quartal machten sich auch in anderen Teilen Nordchinas bemerkbar, wo die Konzentration von PM2.5 signifikant höher lag als in den Jahren 2013 und 2014. Dennoch zählte Beijing zu jenen Städten, in denen sich die Luftqualität laut der Greenpeace Analyse im letzten Jahr verbessert hat. Das sei ein Zeichen, dass die Hauptstadt „ernsthafte Maßnahmen“ ergreife, um die Verschmutzung einzudämmen“, sagte Dong.
China hat die Umweltschutzmaßnahmen in den letzten Jahren verstärkt. Neue Gesetze sind in diesem Monat in Kraft getreten, die es den Behörden gestatten, Firmen und verantwortliche Beamte wegen Vergehen zu bestrafen. Einige Lokalverwaltungen, darunter auch Beijing haben versucht, die Emissionen zu limitieren und haben Fabriken gezwungen, entweder zu schließen oder wegzuziehen. In den letzten drei Monaten des Vorjahres hatte die Hauptstadt laut Greenpeace 26 Tage mit „schwerer Luftverschmutzung“. Baoding, eine Stadt südlich von Beijing im industriellen Kernland der Provinz Hebei war 2015 die am zweitmeisten verschmutzte Stadt Chinas. Am schlechtesten schnitt Kashgar in der westlichen Region von Xinjiang ab, die oft von Staub und Sandstürmen betroffen ist. Der Greenpeace Bericht basiert auf den Angaben des Ministeriums für Umweltschutz.