×
×
        Über uns
WAP/PAD
Startseite>>Kultur und Gesellschaft

„Smogfreies Fleisch“ in Sichuan

(German.people.cn)
Dienstag, 12. Januar 2016
Folgen Sie uns auf
Schriftgröße

Fleischräuchern nach Lust und Laune, ohne dabei zur Luftverschmutzung beizutragen – die Lokalregierung im südwestchinesischen Dazhou will dies anlässlich des bevorstehenden Frühlingsfestes möglich machen. Ob die Tradition überhaupt für den Smog verantwortlich ist, bezweifeln die Bewohner.

Die Umweltaufsichtsbehörde in Dazhou in der südwestchinesischen Provinz Sichuan wird Ausrüstung und über 100 Maschinen zur Verfügung stellen, mit denen die Einwohner ihr traditionelles Fleisch in einer abgeschlossenen Umgebung nach Herzenslust räuchern können, ohne dabei die Umwelt zu belasten.

Das Unterfangen wird in Angriff genommen, da die Praxis des Fleischräucherns zur Luftverschmutzung in Sichuans östlichster Stadt beiträgt, sagt Wang Huaiyan, Leiter des städtischen Umweltschutzbüros vor Ort.

Den Bewohnern wird Räucher-Equipment zur Verfügung gestellt, das den Rauch am Austreten hindert. Die Beamten gaben nicht an, ob die Nutzung kostenfrei sein wird.

Während des alljährlichen Neujahrsfests, dem chinesischen Frühlingsfest, isst man in Sichuan traditionell geräuchertes Fleisch. In diesem Jahr fällt das wichtigste Fest des Jahres auf den Zeitraum vom 8. bis zum 22. Februar.

Wie jedes Jahr müht sich die 75-jährige Fu Xiuqin, Bewohnerin der Provinzhauptstadt Chengdu, ab, Sägemehl und Zypressenzweige aufzutreiben, mit deren Hilfe sie in der kommenden Festzeit Fleisch räuchern will. Geräuchertes Fleisch ist seit ihrer Kindheit ein fester Bestandteil der Neujahrsfeierlichkeiten. In der heutigen Zeit ist es jedoch schwierig, sie oder einen Ort zum Räuchern in der 10 Millionenstadt zu finden.

Auf dem Fenghuang-Berg in Dazhou tut man sich damit weitaus leichter. „Beinahe 90 Prozent der lokalen Familien werden dort in der Zeit vor dem Frühlingsfest Fleisch räuchern. Räuchernde Menschen gibt es vom Fuß bis zum Gipfel des Berges“, erklärt Yu Canghai, Beamter von Dazhou.

In der Zeit vor dem Fest ist die Luft dort verschmutzter als sonst. Die Lokalregierung sieht seit letztem Jahr den Hauptgrund dafür in der weitverbreiteten Räucherpraxis.

Die chinesischen Netizens weisen diesen Vorwurf jedoch vehement mit dem Hinweis darauf zurück, dass die Räuchertradition bereits seit Hunderten von Jahren ausgeübt wird, lange bevor es überhaupt Smog gab. Manche werfen der Regierung vor, die Schuld ihres Versagens, die Luftverschmutzung unter Kontrolle zu bringen, abwälzen zu wollen.

Chen Housheng, Abgeordneter des Sichuaner Provinzkongresses formuliert es folgendermaßen: „Es gibt viele Gründe für den Smog in Sichuan. Das Räuchern von Fleisch ist einer davon, jedoch nicht der hauptverantwortliche.“

Ein Forscherteam des Bayu NGO Entwicklungszentrums, einer in Chongqing ansässigen Umweltschutzgruppe, hat vergangenen Januar eine Woche lang die Häuser und Bauernmärkte von sechs Bezirken, in denen Fleisch geräuchert wird, besucht.

Mit PM2,5-Feinstaubmessgeräten gerüstet fand es heraus, dass durch das Räuchern kaum bis gar kein Feinstaub des Faktors PM2,5 produziert wird.

Die Untersuchungen ergaben des Weiteren, dass ein einzelner Ort an dem Fleisch geräuchert wird, bereits in 50 Metern Entfernung keinerlei Einfluss mehr auf die Luftqualität hat.

Folgen Sie uns auf Facebook und Twitter !
German.people.cn, die etwas andere China-Seite.
Copyright by People's Daily Online. All Rights Reserved.