Die chinesische Regierung hat ihren Kampf gegen die Korruption im vergangenen Jahr verschärft. In den ersten elf Monaten 2015 wurden 51 Prozent mehr hochrangige Beamte bestraft als noch im Jahr zuvor.
In China wurden in den ersten elf Monaten des vergangenen Jahres 29.011 Personen wegen Verstößen gegen die Richtlinien der Partei und der Regierung bestraft. Zum Vergleich: Im Jahr 2014 musste Chinas oberste Anti-Korruptions-Behörde 23.646 Personen maßregeln. Wie die Zentrale Disziplinkontrollkommission am Montag auf ihrer Webseite bekannt gab, wurden 32.128 Fälle behandelt, in denen es um Verstöße gegen die Acht-Punkte-Regel geht, mit der die Kommunistische Partei ihre Mitglieder zu neuer Bescheidenheit erziehen und die Partei näher zu den Massen bringen will.
Auch die Zahl der hochrangigen Parteikader, die eines Fehlverhaltens schuldig befunden wurden, hat im vergangenen Jahr zugenommen. In den ersten elf Monaten 2015 wurden auf Provinz- oder Ministerebene acht Beamte, auf Stadtebene 441 Beamte und auf Kreisebene 3818 Beamte bestraft. 2014 waren es auf Provinz- oder Ministerebene erst zwei, auf Stadtebene 198 und auf Kreisebene 2630 Beamte. Die Zahl der Beamten auf Kreisebene oder höher, die von Januar bis November 2015 bestraft wurden, nahm gegenüber dem Vorjahr um 51 Prozent zu.
Bis Ende November wurde zudem gegen 64 Kader von Staatsunternehmen ermittelt. Die meisten dieser Firmen sind in den Bereichen Energie, Kommunikation, Verkehrswesen und Maschinenbau tätig.
Bei 1818 der insgesamt über 32.000 Fälle geht es um den Missbrauch von öffentlichen Geldern für Essen und Auslandsreisen, die Annahme von Geschenken und Geld sowie die Durchführung von extravaganten Hochzeiten und Beerdigungen.
Laut der Disziplinkontrollkommission aßen einige Beamte in den Kantinen ihrer Arbeitseinheiten ohne zu bezahlen. Andere Beamte forderten externe Firmen auf, ihre Essensrechnungen zu übernehmen. Wiederum andere Beamten haben der Kommission zufolge Gelder für die Abhaltung von Tagungen und die Entwicklung von Forschungsprojekten zu privaten Auslandsreisen missbraucht. Einige Beamte hätten auch Geschenkkarten durch Mittelsmänner entgegengenommen.
Die Disziplinkontrollkommission will auch in diesem Jahr mit aller Härte gegen Beamte vorgehen, die gegen die Acht-Punkte-Regel verstoßen, und sich „unaufhörlich“ bemühen, Bürokratie, Verschwendungssucht und unerwünschte Arbeitspraktiken auszumerzen.