×
×
        Über uns
WAP/PAD
Startseite>>Kultur und Gesellschaft

Saubere Luft als „Verkaufsargument“

(German.people.cn)
Freitag, 25. Dezember 2015
Folgen Sie uns auf
Schriftgröße

Ein gutes Gehalt und Karriereperspektiven allein genügen den Angestellten in China nicht mehr. Firmen, die ihre Topkräfte halten oder neues Personal finden wollen, müssen inzwischen auch Räumlichkeiten mit sauberer Luft bieten können.

Die Luftqualität in den Großstädten im Norden und Nordosten Chinas – einschließlich Beijing und Shanghai – hat sich in den letzten Wochen dramatisch verschlechtert. Viele Firmen, besonders multinationale Großkonzerne, die in diesen Metropolen angesiedelt sind, haben Tausende von US-Dollars investiert, um in ihren Büros moderne Luftfilterungssysteme und Geräte zur Überwachung der Luftqualität zu installieren.

Das US-Marktforschungsunternehmen J.D. Power hat seine beiden Niederlassungen in Beijing und Shanghai bereits mit neuen Luftreinigungsanlagen ausgestattet. Der international tätige Wirtschaftsprüfer Pricewaterhouse Coopers und die britische Werbefirma WPP sind gerade dabei, es ihm gleich zu tun.

„Eine Firma, die bereit ist, die Verschmutzung im Gebäudeinnern zu reduzieren, zeigt, dass sie verantwortungsbewusst ist“, findet Yao Hui. Die Shanghaierin hat ihren Arbeitgeber, ein chinesisches Möbelunternehmen, bereits nach vier Monaten wieder verlassen, nachdem sie herausgefunden hatte, dass dessen Büroräume auf ihrem Messgerät einen Verschmutzungsgrad der höchsten Kategorie aufwies. „Ich bin immer noch auf der Suche nach etwas im Bereich Marketing“, sagt die 24-Jährige. „Saubere Luft im Büro ist ein wichtiger Faktor.“

Auch Christine Grand, die für eine WPP-Tochter in Shanghai tätig ist, legt großen Wert auf die Luftqualität im Büro. Sie werde auch in Zukunft nur Firmen in Betracht ziehen, die wie ihr jetziger Arbeitgeber um saubere Luft bemüht seien, sagt Grand: „Die Zeit im Büro fühlt sich so besser an.“

Wie aus dem jüngsten „Business Confidence Survey“ der Europäischen Handelskammer hervorgeht, stellen hohe Fluktuationsraten für ausländische Großunternehmen in China nach wie vor ein großes Problem dar. Die Luftverschmutzung ist der Umfrage zufolge die größte Herausforderung für diese Firmen bei der Rekrutierung und Bindung von Fachkräften.

Gemäß einem in diesem Monat veröffentlichten Bericht sind die Luftfilterungssysteme in 90 Prozent der Beijinger Bürogebäude nicht in der Lage, den Feinstaub in der Luft substanziell zu reduzieren. Der Bericht wurde vom Immobilienhändler Jones Lang LaSalle in Zusammenarbeit mit PureLiving, einer Firma, die Indoor-Lösungen anbietet, ausgearbeitet.

Rund ein Drittel der Fortune-100-Unternehmen, mit denen seine Firma zusammenarbeite, hätten begonnen, die Luft in ihren Büroräumen zu verbessern, sagt PureLiving-CEO Louie Cheng. Die meisten dieser Firmen hätten den Feinstaub ins Visier genommen.

„Dass jemand über die Luft besorgt ist, die er einatmet, ist das Letzte, das wir wollen“, erklärt Geoff Broderick, der Vizepräsident von J.D. Power. Die neuen Luftreinigungsanlagen in den beiden China-Niederlassungen seines Unternehmens bezeichnet Broderick denn auch als „gutes Verkaufsargument für uns“.

In Beijing musste in diesem Winter wegen Smog bereits zweimal die höchste Alarmstufe „Rot“ ausgegeben werden.

Folgen Sie uns auf Facebook und Twitter !
German.people.cn, die etwas andere China-Seite.
Copyright by People's Daily Online. All Rights Reserved.