Der Betrieb im Hafen Tianjin hat sich wieder weitgehend normalisiert. Ein Teil des Güterumschlags musste in die Nachbarhäfen verlagert werden. Wann der Hafen seine Operationen wieder vollständig aufnehmen kann, ist noch unklar.

Gemäß dem Webportal chineseport.cn war Tianjin im vergangenen Jahr der viertgeschäftigste Hafen der Welt. In diesem Jahr strebte die regierungsunmittelbare Stadt eine Verbesserung auf Rang drei an. Die schweren Explosionen vom Mittwoch dürften dieses ehrgeizige Ziel jedoch zunichte machen.

Nach Angaben von Chen Yingming, dem Vizepräsidenten der China Port and Harbors Association, verläuft der Betrieb im Hafen von Tianjin inzwischen wieder normal. Trotzdem sei ein Teil des Güterumschlags in die benachbarten Häfen Dalian und Huludao in der Provinz Liaoning sowie Qingdao und Rizhao in der Provinz Shandong verlagert worden.

„Die Transportunternehmen und Fabrikationsbetriebe sind vor allem über die Hilfseinrichtungen am Tianjiner Hafen besorgt, die durch den Unfall beschädigt wurden“, sagt Chen. „Der Unfall erhöht den Druck auf die lokale Regierung und die Tianjin Port Co., Ltd., den Hafen Tianjin innerhalb der nächsten vier Jahre zum größten Schifffahrtszentrum in Nordchina auszubauen.“

Tianjin war im vergangenen Jahr mit einer Umschlagsmenge von 540 Millionen metrischen Tonnen nach Ningbo-Zhoushan, Shanghai und Singapur der viertgeschäftigste Hafen der Welt. Die Palette der Güter, die in der nordchinesischen Millionenmetropole umgeschlagen werden, reicht von Eisenerz über Öl bis hin zu Automobilen. In diesem Jahr sollte die Umschlagsmenge auf 560 Millionen metrische Tonnen erhöht werden. Um mit anderen internationalen Schifffahrtszentren wie Hongkong und Singapur konkurrieren zu können, begann der Hafen Tianjin im Jahr 2011 mit dem Ausbau seines Dienstleistungsangebots.

Seit den schweren Explosionen vom vergangenen Mittwoch weichen viele Schifffahrtgesellschaften auf die Häfen in der Umgebung aus. Wann die Operationen im Hafen Tianjin wieder vollständig aufgenommen werden könnten, sei derzeit schwer abschätzbar, heißt es von Seiten des dänischen Logistikanbieters Scan Global Logistics AS. „Vom 24. August an akzeptieren einige Reedereien wieder Buchungen. Wir empfehlen unseren Kunden jedoch, bis auf Weiteres die Häfen Qingdao und Dalian in Betracht zu ziehen“, lässt das Unternehmen mit Sitz in Kopenhagen verlauten.

Seit Freitag dürfen Schiffe mit Ausnahme von Öl- und Chemikalientankern den nördlichen Hafenkanal wieder befahren. Am Montag ankerten noch über 110 Containerschiffe, Öltanker, Massengutfrachter und andere Schiffe vor Tianjin.