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Explosionen treffen Tianjins Wirtschaft schwer

(German.people.cn)
Freitag, 14. August 2015
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Die genaue Opferzahl der Explosionen vom Mittwoch in Tianjin ist noch immer unklar. Dasselbe gilt für die langfristigen wirtschaftlichen Folgen. In einem sind sich die Experten jedoch einig: Das Unglück ist ein schwerer Schlag für die lokale Wirtschaft.

Die heftigen Explosionen vom Mittwochabend im Tianjiner Bezirk Binhai haben mindestens 50 Tote und über 700 Verletzte gefordert. Der Grund für die gewaltigen Explosionen in einem Warenlager für Gefahrengüter ist noch immer unklar. Genauso wie die wirtschaftlichen Folgen des Unglücks für den Standort Tianjin.

Die 160 Kilometer südöstlich von Beijing gelegene Millionenmetropole ist der viertgrößte Hafen der Welt. Noch sind die langfristigen Folgen des Unfalls vom Mittwoch nicht absehbar. Experten befürchten jedoch, dass sich die Explosionen negativ auf den geplanten Ausbau des Hafengebiets auswirken und damit die regionale Wirtschaft beeinträchtigen könnten. Wie wichtig der Hafen von Tianjin ist, hat sich unmittelbar nach dem Unglück gezeigt. In ganz Nordchina kam es im Gütertransport zu Verzögerungen.

Tianjin ist das Tor in den Norden und Nordwesten der Volksrepublik und ein wichtiger Umschlagplatz für Eisenerz, Öl und Autos. Professor Sun Jiuwen von der Beijinger Renmin-Universität geht davon aus, dass es beim Gütertransport ins Landesinnere bis auf Weiteres Verzögerungen geben wird. Die Verzögerungen würden jedoch nicht allzu lange dauern, da die Nachbarhäfen genügend Kapazität hätten, um die Ausfälle in Tianjin zu kompensieren. Dass das Unglück zur Erhöhung der lokalen Warenpreise führen wird, glaubt Sun hingegen nicht.

Bereits jetzt klar jedoch ist, dass der Sachschaden in die Millionen gehen wird. Die gewaltigen Explosionen haben die Gebäude und Autos in unmittelbarer Nähe total zerstört. Selbst in mehreren Kilometer Entfernung gingen noch Fensterscheiben zu Bruch.

Schwerer wiegen dürften jedoch die langfristigen wirtschaftlichen Folgen. Tianjin ist eine von vier Städten in China, die direkt der Zentralregierung unterstehen. Die chinesische Regierung hat im vergangenen Jahr entschieden, die Städte Beijing und Tianjin sowie die umliegende Provinz Hebei in einen integrierten Wirtschaftsraum auszubauen, der es künftig mit Chinas führenden Wirtschaftsregionen im Jangtse- und Perlflussdelta aufnehmen kann.

Die Umsetzung dieses Wirtschaftshubs könnte sich schwieriger gestalten, falls sich der Einfluss von Tianjin als Logistikzentrum verringern sollte. „Einmal abgesehen von den direkten Verlusten wie den Opfern, des Sachschadens sowie des Schadens in der Infrastruktur, stellt die Tragödie ein schwerer Schlag für die lokale Wirtschaft dar, weil diese in hohem Maße abhängig ist von der chemischen Industrie, der Logistik und dem Hafen“, erklärt Professor Sun.

Im vergangenen Jahr gehörte die Tianjin Binhai New Area zu den attraktivsten Investitionsstandorten für ausländisches Kapital in China. In Zukunft müssen die hier angesiedelten Unternehmen aber wohl mit höheren Kosten rechnen. „Es ist noch zu früh zu sagen, um wieviel die Preise ansteigen werden, die Transportkosten werden aber auf jeden Fall steigen“, ist Professor Wang Guojun von der Beijinger University of International Business and Economics überzeugt. „Die Versicherungskosten dürften hingegen nicht signifikant zunehmen, weil der Hafen Tianjin aufgrund seiner natürlichen Lage, der einfachen Zollabfertigung und anderen Dienstleistungen auch in Zukunft konkurrenzfähig sein wird.“

Nach Ansicht von Professor Yang Hongshan, der an der Renmin-Universität Stadtplanung und Verwaltung unterrichtet, wird sich Tianjins Wirtschaft rasch von diesem schweren Schlag erholen. Yang ist zuversichtlich, dass die Infrastruktur schon bald wieder hergestellt sein wird und die Regierung der Hafenstadt den angesiedelten Unternehmen auch in Zukunft attraktive Rahmenbedingungen bieten kann.

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