Eine Chinesin hat sich in Südkorea mit dem MERS-Virus infiziert. Dies bestätigte das chinesische Gesundheitsministerium am Mittwoch. Die 64-jährige Frau hat sich an ihrer Arbeitsstelle, einem Krankenhaus in der südkoreanischen Provinz Gyeonggi, mit dem Virus angesteckt. Die Chinesin befindet sich inzwischen in Quarantäne und wird behandelt.
Die chinesische Botschaft in Südkorea hatte bereits Anfang Juni einen Sicherheitshinweis gegeben, wonach in Südkorea lebende Chinesen und in das Land gereiste chinesische Bürger betreffende Schutzmaßnahmen ergreifen sollen, um die persönliche Gesundheit zu gewährleisten. Dazu gehört u.a. eine Vermeidung des engen Kontakts mit Patienten mit Grippe-Symptomen. Zudem solle man die individuelle Hygiene beachten und Sterilisationsmittel und betreffende Medikamente bei sich tragen.
Bis jetzt konzentriert sich die Verbreitung von MERS laut offiziellen Angaben in Südkorea nach wie vor auf Infektionen in medizinischen Einrichtungen. Eine Hauptursache für die starke Verbreitung der Epidemie im Samsung-Krankenhaus in Seoul liege in letzter Zeit darin, dass in diesem Krankenhaus besonders viele Patienten aufgenommen würden. Am Mittwoch rief der geschäftsführende Premierminister Choi Kyung Hwan die Bevölkerung dazu auf, die Seuchenschutzmaßnahmen der Regierung aktiv zu unterstützen. Er forderte die Südkoreaner, die Krankenhäuser betreten haben, in denen MERS-Patienten behandelt werden, dazu auf, sich bei verdächtigen Symptomen umgehend bei den zuständigen Behörden zu melden und nicht direkt und uninformiert ein Krankenhaus aufzusuchen. Am gleichen Tag hat das südkoreanische Ministerium für Gesundheit und Wohlstand beschlossen, ein neues medizinisches System zu etablieren, wonach die Kranken in drei Kategorien aufgeteilt werden: nämlich bestätigte Patienten, Patienten mit Verdacht auf Infektion bzw. mit Patienten in engem Kontakt befindliche Menschen, sowie allgemeine Patienten, die mit der Epidemie nicht im Zusammenhang stehen. Gleichzeitig werden Krankenhäuser auch in entsprechende drei Kategorien gegliedert, und zwar Krankenhäuser zur Behandlung von MERS-Patienten, für Patienten mit Verdacht auf Infektion sowie „Sicherheitskrankenhäuser", die noch keinen bestätigten Patienten behandelt haben. Davon stehen 16 Krankenhäuser zur Behandlung der bestätigten MERS-Patienten und 32 für Betreuung der verdächtigen Infizierten bzw. mit Patienten in engem Kontakt befindlichen Menschen zur Verfügung. Die südkoreanische Regierung hat vor, am Donnerstag der Bevölkerung den Katalog über betreffende Krankenhäuser zugänglich zu machen. So können Patienten zur medizinischen Betreuung auf entsprechende Krankenhäuser verteilt werden.