Der schiefe Turm von Pisa ist eine der bekanntesten Sehenswürdigkeiten der Welt und zieht jährlich zahlreiche Reisende an. Den viel schieferen Turm von Shanghai kennt hingegen kaum einer.
Der schiefe Turm von Pisa (links) und der schiefe Turm von Shanghai (rechts).
Der Oktaeder-Turm, der im Jahr 1079 während der Nördlichen Song-Dynastie (960-1127) gebaut wurde, befindet sich auf dem Tianma-Berg in Shanghai. Er verfügt über sieben Stöcke und ist etwa 20 Meter hoch. Ursprünglich diente er als Aufbewahrungsort für buddhistische Reliquien. Aufgrund von Witterung und Umwelteinflüssen ist heute lediglich die Hauptstruktur des Turmes gut erhalten.
Im Jahr 1982 lehnte sich der schiefe Turm von Shanghai in einem Winkel von 6,51 Grad nach Südosten und die Neigung betrug an der Spitze 2,27 Meter. Nach einer neuen Untersuchung in diesem Jahr ist der Turm in den vergangenen Jahrzehnten immer schiefer geworden. Mittlerweile neigt er sich in einem Winkel von 7,1 Grad gen Südosten. Der schiefe Turm von Shanghai ist somit weitaus schräger als der schiefe Turm von Pisa, dessen Neigung 3,97 Grad beträgt.
Ruan Yisan ist Professor für Stadtplanung der Shanghaier Tongji Universität und meint, dass der über 1000 Jahre alte Turm eine wichtige Kulturstätte ist und daher besser geschützt werden muss.
Gemäß Li Kongsan, einem Beamten der Shanghaier Schutzbehörde für Kulturerbe, wird der Turm zweimal pro Jahr überwacht, damit die Neigung unter Kontrolle bleibt. Der Hauptkörper sei noch nicht beschädigt. Die Reparatur der Außenwände steht in der zweiten Hälfte des Jahres an.
Laut Experten ist der Grund für die immer stärker werdende Neigung auf die Grundmauern zurückzuführen. Diese wurden auf zwei unterschiedlichen Oberflächen gebaut – eine auf dem Grundgestein des Berges und die andere auf Schotter.