Ein Polizist hat in einer Zugstation in der nordostchinesischen Provinz Heilongjiang einen Mann vor seiner Mutter und drei kleinen Kindern erschossen. Nach einer Untersuchung der lokalen Eisenbahn-Polizei war die Aktion gerechtfertigt. Nach dem Bericht hat Li Lebin seine Pflicht erfüllt, indem er die Regeln für den Gebrauch von Schusswaffen beachtet hat, wie China Central Television gestern berichtet hat. Am Dienstag sagte das Ministerium für öffentliche Sicherheit, es hätte ein Team in den Bezirk Qing’an geschickt, um Beweise zu sammeln und den Vorfall vom 2. Mai gründlich zu untersuchen. Doch dann wurde die Untersuchung in die Hände der lokalen Behörden gelegt.
Der 45 Jahre alte Xu Chunhe hat den Polizisten in der Bahnstation von Qing’an gewalttätig attackiert, sagte die Harbin Eisenbahn-Polizei gestern. Li sagte CCTV, dass Xu eine ältere Frau und ein junges Mädchen vor ihm gestoßen habe, was gezeigt habe, dass er „das Leben anderer ernsthaft gefährdet“ hätte. Xu habe den Polizisten auf den Kopf und gegen den Körper geschlagen. „Ich konnte kaum meine Pistole halten. Es ist kaum auszudenken, was passiert wäre, wenn er mir die Waffe entwendet hätte“, sagte der Beamte. Li sagte, er hätte keinen Warnschuss abgegeben, da er um die anderen Passagiere gefürchtet habe. Er habe auch keine Zeit gehabt, darüber nachzudenken, lebenswichtige Organe beim Abfeuern zu verschonen, da Xu ihn geschlagen habe und die beiden Kontrahenten zu nahe beieinander waren.
Xu habe andere Reisende davon abgehalten, die Bahnstation zu betreten und Li sei eingeschritten, indem er mit seinen Armen den Weg für die Passagiere freimachte. Daraufhin habe Xu Li verfolgt und geschlagen. Da die unbeteiligten Passanten in ernsthafter Gefahr waren, habe Li ihn erschossen, sagte die Polizei. Wie die Videos der Überwachungskameras zeigen, hat Xu den Polizisten in das Gesicht geschlagen, er schlug ihn außerdem mit einer Wasserflasche. Nachdem Li seinen Schlagstock gezogen hatte, hat Xu seine Mutter und seine sechsjährige Tochter vorgeschoben. Xu bemächtigte sich des Schlagstocks und schlug Li damit auf den Kopf und den Arm. Er hörte damit auch dann nicht auf, als Li seine Pistole gezogen hatte. Stattdessen näherte er sich Li noch einmal und versuchte, ihn weiter zu schlagen. Daraufhin hat Li das Feuer eröffnet, wie die Videos zeigen.
Ein Augenzeuge mit dem Namen Wang sagte CCTV, dass Li geschrien und Xu verschiedene Male lautstark aufgefordert habe, einzuhalten, doch dieser habe sich „wie ein Wahnsinniger gebärdet“. Xus Familie hingegen sagte CCTV, das Schießen sei eine Überreaktion gewesen. Xu sei betrunken gewesen und habe deshalb die anderen Passagiere vom Betreten der Bahnstation abgehalten, sagte sein Cousin Xu Chunli der Shandong Satellite Television. „Li hätte ihm Handschellen anlegen sollen, anstatt ihn gehen zu lassen“, sagte er. Die Polizei sagte, Xu habe seine 81-jährige Mutter und seine drei Kinder nach Dalian in der Provinz Liaoning bringen wollen, um dort Verwandte zu besuchen. Der Cousin sagte, der Ärger habe begonnen, nachdem seine Familie vom Betreten des Zuges abgehalten worden sei.
Xu hatte sich zuvor mehrmals bei den höheren Behörden beschwert, dass die Regierung seine von Armut geplagte Familie nicht ausreichend unterstützen würde. Doch die Reise nach Dalian hatte andere Gründe. Kurz nach den tödlichen Schüssen gab es Gerüchte, die Eisenbahnangestellten hätten die Familie erkannt, die zuvor angeblich Beschwerden bei den höheren Behörden in Beijing eingereicht hätte. Dies sei nach den Gerüchten der Grund gewesen, warum man sie vom Betreten der Bahnstation abgehalten hatte. CCTV sagte, Xu sei Alkoholiker gewesen und seine Frau habe mentale Probleme, beide gingen keiner Arbeit nach. Die Familie lebte von Regierungszuschüssen von ungefähr 20.000 Yuan pro Jahr. Seine Mutter wurde mittlerweile in ein Pflegeheim eingewiesen, seine Frau in ein Spital und die Kinder in ein Wohlfahrtszentrum.