Der Spatenstich zum größten Bauprojekt in Lateinamerika ist erfolgt. Der 276 Kilometer lange Nicaragua-Kanal soll die Schifffahrtswege zwischen dem Pazifik und dem Atlantik erheblich verkürzen. Projektträger ist ein Unternehmen aus Hongkong.
Bei der Eröffnungszeremonie in Managua
Mit einer Feier wurde der Bau des Nicaragua-Kanals gestern Montag in der Hauptstadt Managua begonnen. An der Zeremonie nahmen auch Nicaraguas Präsident Daniel Ortega und Wang Jing, der Chef der chinesischen Betreibergesellschaft HKND (Hong Kong Nicaragua Development), teil.
Nicaragua befindet sich mitten in Zentralamerika und ist von großer geographischer Bedeutung. Der „Traum des Nicaragua-Kanals“ ist schon 200 Jahre alt. Allerdings hat das Parlament in Managua den Bauplan des Jahrhundertprojekts erst im Juni 2013 gebilligt.
Der Kanal startet an der Punta-Gorda-Mündung auf der karibischen Seite, führt über den Nicaraguasee und erreicht schließlich an der Brito-Mündung den Pazifischen Ozean.
Die Wasserstraße soll 27,6 Meter tief und 276 Kilometer lang werden – damit würde sie die dreifache Länge des Panama-Kanals aufweisen. Der Kanal wird für Schiffe mit einer Ladekapazität von bis zu 400.000 Tonnen und eine jährliche Kapazität von maximal 9100 Schiffen konzipiert. Bereits in fünf Jahren soll das gigantische Bauwerk fertiggestellt sein. Der Nicaragua-Kanal wird die Schifffahrt von Venezuela nach China um zwei Monate verkürzen.
Der Projektträger HKND wird neben dem Kanal auch noch Häfen, Flughäfen, Freihandelszonen, Hotels sowie Straßenbahnen errichten. Während der Konstruktion und des Betriebs sollen jeweils 50.000 und 200.000 neue Arbeitsplätze für die Einheimischen geschaffen werden. Für das Projekt sind insgesamt 50 Milliarden US-Dollar eingeplant. Im Gegenzug genießt HKND für die nächsten einhundert Jahre die Rechte an der Planung, dem Betrieb und der Verwaltung des Kanals sowie weitere potentielle Vorteile.