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Chinas Beziehungen zu Brasilien vor Wandel

(German.people.cn)
Mittwoch, 13. Mai 2015
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Von Zhou Zhiwei

Li Keqiang wird am 18. Mai Brasilien besuchen. Für das in einer Rezession steckende südamerikanische Land kommt Chinas Regierungschef genau zum richtigen Zeitpunkt.

Insbesondere im Handelsbereich bedarf es einer neuen Beziehung zwischen China und Brasilien. Infolge des verlangsamten Wirtschaftswachstums in China und des Preisrückgangs bei den globalen Massenprodukten ist das Handelsvolumen zwischen den beiden Ländern im Jahr 2014 um sieben Prozent zurückgegangen. Im Vergleich zum Vorjahr ist das Handelsvolumen in den ersten vier Monaten dieses Jahres um 19 Prozent gesunken. Der Export von Brasilien nach China ist sogar um 32 Prozent geschrumpft.

Im Rahmen von Lis Besuch soll das Exportverbot für brasilianisches Rindfleisch nach China aufgehoben werden. Trotzdem dürfte sich die Situation in absehbarer Zeit nur sehr langsam verbessern. Brasilien wird in den nächsten Jahren nicht um eine negative Handelsbilanz mit der Volksrepublik umhinkommen.

Weitaus mehr Spielraum haben die beiden Länder im Bereich der Investitionen. Der Bedarf der brasilianischen Regierung nach ausländischem Kapital wird zunehmen. Gleichzeitig will China seine Technologien ins Ausland verkaufen. Brasiliens Staatspräsidentin Dilma Rousseff hat Chinas Beteiligung an den Hochgeschwindigkeitsbahnprojekten bereits begrüßt. Brasilianische Medien schätzen, dass die beiden Länder während Lis Besuch ungefähr 60 Investitionsabkommen im Wert von 53 Milliarden US-Dollar vereinbaren werden.

Neben der wirtschaftlichen Zusammenarbeit steht auf der Agenda auch die politische Kooperation zwischen China und Lateinamerika. Weitere Themen werden die Zusammenarbeit der BRICs-Staaten (Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika) untereinander sein sowie die auf Chinas Initiative gegründete Asiatische Investitions- und Infrastrukturbank (AIIB).

Brasiliens Haltung zur China-Lateinamerika-Kooperation ist gespalten: Einerseits ist die verstärkte Zusammenarbeit zwischen China und Lateinamerika in Anbetracht des schnellen Wirtschaftswachstums zu einem irreversiblen Trend geworden. Andererseits könnte Chinas zunehmender Einfluss in Lateinamerika den regionalen Einfluss von Brasilien schmälern. Die Position, die Brasilien in der China-Lateinamerika-Kooperation einnimmt, wird das Gesamtbild beeinflussen. Zumindest im Bereich der Infrastruktur stimmen die chinesisch-lateinamerikanischen Pläne mit dem brasilianischen Ziel, die regionale Konnektivität zu verbessern, überein.

Die Beziehungen zwischen China und Brasilien befinden sich deshalb in einer kritischen Phase. Der Besuch von Li wird eine entscheidende Rolle bei der zukünftigen Entwicklung der chinesisch-brasilianischen Beziehungen spielen. Zum einen wird ein „neuer Antrieb“ zur Förderung der Handelsbeziehungen errichtet, damit sich der gegenseitige Handel kontinuierlich entwickeln kann. Zum anderen kann Lis Besuch die finanzielle Zusammenarbeit der beiden Länder auf multilateraler Ebene fördern sowie das Engagement in der globalen Zusammenarbeit erweitern.

(Der Autor ist Exekutivdirektor des Forschungszentrums für Brasilien im Lateinamerikanischen Institut der Chinesischen Akademie für Sozialwissenschaften)

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