Vor zwei Jahren kannte noch kaum ein Chinese Myrtle Beach. Inzwischen aber hat die chinesische Präsenz in Amerikas Golf-Hauptstadt markant zugenommen. Ein Viertel der lokalen Golfindustrie ist bereits in chinesischer Hand. Tendenz steigend.
Myrtle Beach im Bundesstaat South Carolina gilt als Golf-Hauptstadt der USA. Dank milder Temperaturen ist das Golfspielen hier fast das ganze Jahr über möglich. Mit insgesamt über 100 Plätzen weist die Kleinstadt die höchste Golfplatzdichte in den Staaten auf.
Bis vor einigen Jahren war Myrtle Beach noch fest in amerikanischer Hand. Seit anderthalb Jahren kaufen sich aber zunehmend mehr chinesische Investoren ins amerikanische Golf-Mekka ein. Nach Angaben des Charlotte Observer haben Investoren aus China seit Juni 2013 nicht weniger als 27 der über 80 öffentlichen Golfanlagen übernommen. Tendenz steigend.
Im April übernahm die Founders Group International, die dem chinesischen Investor Dan Liu und dem New Yorker Nick Dou gehört, die Mehrheit an der National Golf Management, dem mit zwölf Anlagen größten Golfplatzbetreiber in Myrtle Beach.
Vor der Übernahme der National Golf Management mit ihren rund 700 Angestellten hat die Founders-Gruppe bereits mehrere Golfplätze in der Umgebung von Myrtle Beach gekauft.
Aber auch andere Firmen und Privatpersonen aus China haben in den letzten Monaten mächtig in Golfplätze und dazugehörige Liegenschaften in der amerikanischen Kleinstadt investiert. Brad Dean, der Präsident und CEO der Handelskammer von Myrtle Beach, schätzt, dass bereits rund ein Viertel der lokalen Golfindustrie in chinesischem Besitz ist.
Die Region Myrtle Beach ist bei den jährlich sechs Millionen Touristen neben den vielen Golfplätzen vor allem wegen ihres milden Klimas und ihrer Nähe zum Atlantik beliebt. „Mir haben es der Golfsport, die Nähe von Myrtle Beach zum Meer und das herrliche Wetter angetan“, sagt Nick Dou, der Präsident der Founders Group International. „Viele Chinesen haben bereits von San Francisco, New York und Florida gehört, oder diese Orte sogar schon besucht. Aber fast kein Chinese kannte Myrtle Beach. Ich habe ihnen gesagt, dass dies ein Rohdiamant sei und ihnen den Ort gezeigt.“
Auf der Suche nach neuen Investoren setzt Dou hauptsächlich auf Mund-zu-Mund-Propaganda: „Wir wollen noch mehr chinesische Touristen nach Myrtle Beach bringen. Wir glauben, dass sie – wenn sie die Gegend einmal selbst gesehen haben – ihren Familien und Freunden in China davon erzählen werden.“
Die Schönheit von Myrtle Beach bereits entdeckt hat Jane Zheng. Die gebürtige Chinesin zog es vor zehn Jahren von New Jersey ins Golfparadies in South Carolina. „Ich habe ein paar Liegenschaften gekauft und danach andere chinesische Investoren aus New York und New Jersey ermutigt, ebenfalls hier zu investieren“, erklärt die ehemalige Wissenschaftlerin.