Nach den Preisen für Mobilfunkdienstleistungen, Tabak, Erdgas und Strom gibt die chinesische Regierung nun auch die Preise für einen Großteil der Medikamente frei. Allerdings hält sie sich das Recht vor, regulierend einzugreifen.
Ab dem 1. Juni werden die Preise für die meisten Medikamente in China nicht mehr vom Staat bestimmt, sondern vom Markt. Dies gab die einflussreiche Staatliche Kommission für Entwicklung und Reform (NDRC) am Dienstag in Beijing bekannt.
Die Preise für Betäubungsmittel und einige spezielle Präparate zur Behandlung psychischer Krankheiten sind allerdings von dieser neuen Regelung ausgenommen.
Die Gesundheitsämter müssten ihre Aufsichtskontrolle über medizinische Einrichtungen nach der Aufhebung der staatlichen Preisvorgaben verstärken, die sachgemäße Verwendung sowohl von Medikamenten als auch medizinischen Geräten überprüfen und Maßnahmen gegen übermäßige Vorsorgeuntersuchungen und ärztliche Behandlungen ergreifen, heißt es in der offiziellen Mitteilung der Kommission für Entwicklung und Reform vom Dienstag.
Chang Feng von der China Medical University in Shenyang ist zuversichtlich, dass der Wettbewerb dafür sorgen wird, dass sich die Medikamentenpreise ab Juni in einem angemessenen Rahmen bewegen werden. Die Kommission für Entwicklung und Reform hält sich jedoch die Möglichkeit offen, auch in Zukunft in die Preisgestaltung einzugreifen, falls die Regulierung durch den Markt nicht das gewünschte Resultat erbringen sollte.
Bereits im vergangenen Jahr hat die chinesische Regierung ihre Kontrolle über die Preise für Mobilfunkdienstleistungen, Tabak, Erdgas und Strom gelockert.
China ist hinter den USA aktuell der zweitgrößte Pharma-Markt der Welt.