Die Hochzeit ist in China zum Luxusgut geworden. Die jungen Paare können sich die steigenden Heiratskosten kaum leisten. Einige wenige entscheiden sich deswegen für eine „nackte Heirat“, während sich die meisten an die Eltern wenden müssen.

Das Bankett in einem Hotel kostet 70.000 Yuan (10.000 Euro), 30.000 Yuan (4.300 Euro) für den Hochzeitsplaner, Eheringe und anderer Schmuck liegen bei 30.000 Yuan (4.300 Euro), Hochzeitsfotos 6.000 Yuan (860 Euro), Kleider und Anzüge 5.000 Yuan (720 Euro): Plus die Reise nach Malaysia und Singapur bezahlten die Jungvermählten aus Beijing insgesamt 200.000 (28.700 Euro) für ihre Hochzeit. Die Ehefrau selbst fand das Hochzeitsbankett nicht nötig. „Aber meine Eltern halten es für eine Tradition. Wir zahlen für das Bankett, um die Wünsche der Eltern zu erfüllen“, sagte sie.

Wenn Gao Linling, eine Lehrerin aus Hangzhou, von ihrer Hochzeit im Jahr 2012 spricht, erinnert sie sich nur an die „Mühe“ und die „hohen Kosten“. Sie und ihr Mann hatten anfangs 100.000 Yuan (14.400 Euro) eingeplant. Zum Schluss musste das junge Paar über 210.000 (30.200 Euro) ausgeben. „Das entspricht dem Jahreseinkommen von uns beiden“, sagt Gao.

Die Kosten für eine Heirat (einschließlich der Wohnung) haben sich in den letzten 30 Jahren vertausendfacht. „Die Heirat von meinen Großeltern kostete nur einen halben Sack Reis. Bei meinen Eltern kostete es nur ein halbes Schwein. Bei mir müssen meine Eltern ihr halbes Leben zahlen!“, schreibt ein Internetnutzer.

Um zu heiraten, brauchen viele jungen Chinesen finanzielle Unterstützungen aus dem Elternhaus. Bei 50 Prozent der Jungvermählten sind laut Statistiken 20 bis 60 Prozent der Ausgaben von den Eltern bezahlt worden. Bei 14 Prozent kommen die Eltern für die Kosten fast vollständig auf.

Es gibt auch Paare, die sich für eine sogenannte „nackte Heirat“ entscheiden. Sie halten keine Hochzeitsfeier, machen keine Hochzeitsfotos und kaufen keine Wohnung oder Autos. Für sie reicht eine Heiratsbescheinigung schon aus, um ihre Liebe zu beweisen.