Eine von Parteichef Nguyen Phu Trong geleitete Delegation aus Vietnam ist am Dienstag in Beijing eingetroffen. Hauptgesprächsthemen sind der Frieden im Südchinesischen Meer und die maritime Seidenstraße des 21. Jahrhunderts.
Der Generalsekretär der Kommunistischen Partei Chinas und zugleich Staatspräsident Xi Jinping hat am Dienstag den Generalsekretär der Kommunistischen Partei Vietnams Nguyen Phu Trong in Empfang genommen. Beim Gespräch betonte Xi die umfassenden und gemeinsamen Interessen zwischen China und Vietnam. Freundschaft und Kooperation seien die Haupttendenzen in den bilateralen Beziehungen. China begrüße Vietnams Mitwirkung beim Aufbau der maritimen Seidenstraße des 21. Jahrhunderts.
Nguyen Phu Trong wies darauf hin, dass die freundschaftliche Zusammenarbeit die 65-jährige Geschichte der Beziehungen zwischen den beiden Ländern geprägt habe. Vietnam hoffe, die Zusammenarbeit in den Bereichen Landwirtschaft, Maschinenbau, Infrastruktur und Telekommunikation mit China zu vertiefen.
Die beiden Spitzenpolitiker einigten sich darauf, den Streit in den umstrittenen Gewässern wirksam zu kontrollieren und den Frieden im Südchinesischen Meer zu gewährleisten.
Nguyen wurde von vier weiteren Mitgliedern aus dem 16-köpfigen Politbüro der Kommunistischen Partei Vietnams begleitet. Dass über ein Viertel der Mitglieder dieses Führungsgremiums zu Besuch in China weilt, unterstreicht die Wichtigkeit von Nguyens Chinareise.
Die japanische Zeitung Nihon Keizai Shimbun schrieb gestern, dass China zuvor schon einige Besuche der Vietnamesen abgesagt hatte. Dass Xi Nguyen nun endlich zu einem Gespräch eingeladen habe, zeige, dass „Beijing über eine eventuelle Annäherung zwischen Hanoi und Washington besorgt sei“.
Auf vietnamesischer Seite müssten die Beziehungen zu China verbessert werden, so die japanische Zeitung weiter. Als Beispiel nennt das Blatt den Tourismus: Ein Viertel der 7,87 Millionen ausländischen Touristen, die Vietnam im Jahr 2014 besucht hätten, kämen aus China. Zudem wolle die chinesische Regierung auch einen direkten Konflikt gegen ihr sozialistisches Nachbarland vermeiden. Ein Konflikt zwischen China und Vietnam würde die Beziehungen zwischen den ASEAN-Ländern beeinträchtigen, schreibt die Nihon Keizai Shimbun.
Qi Jianguo, ehemaliger chinesischer Botschafter in Vietnam, erklärte gegenüber der chinesischen Zeitung Global Times, dass sich die vietnamesisch-amerikanischen Beziehungen in den letzten Jahren rasch entwickelt haben. Die USA seien bereits zum zweitgrößten Handelspartner Vietnams geworden und würden das südostasiatische Land für einen wichtigen neuen Partner halten. Laut Qi ist ein „Bündnis“ zwischen Vietnam und den USA aus ideologischen Gründen jedoch kaum möglich. „China und Vietnam sind Nachbarn und beide sozialistisch. Beide Seiten bieten einander gegenseitig Entwicklungschancen“, sagte der Ex-Diplomat.