China hat für die nächsten 40 Jahre die Nutzungsrechte für den strategisch wichtigen Hafen Gwadar in Pakistan erhalten. Der Öltransport vom Nahen Osten in die Volksrepublik wird dadurch massiv kürzer und auch sicherer.
Wie der Hongkonger Fernsehsender Phoenix TV am Dienstag berichtete, hat China die Rechte zur Nutzung des Hafens Gwadar in Pakistan für 40 Jahre erhalten. Die Bauarbeiten am strategisch wichtigen Tiefseehafen an der Mündung des Persischen Golfs sind fast abgeschlossen. Bis Jahresende soll der Hafen in der südwestpakistanischen Provinz Baluchistan vollständig in Betrieb genommen werden.
Gwadar liegt in unmittelbarer Nähe zur Straße von Hormus, dem wichtigsten Nadelöhr für den Export von Öl nach Westeuropa, Asien und die USA. Die an ihrer schmalsten Stelle lediglich 55 Kilometer breite Meerenge ist das Durchgangstor für einen Fünftel des weltweit geförderten Öls.
Der Hafen Gwadar befindet sich nicht nur an der wichtigen Ölroute zwischen dem Nahen Osten und Asien, sondern er bildet gleichzeitig auch das Ende eines 2400 Kilometer langen Wirtschaftskorridors zwischen Pakistan und China, der in der chinesischen Stadt Kashgar seinen Anfang nimmt.
Nach Inbetriebnahme des Hafens können chinesische Öltanker ihre Fracht in Gwadar löschen. Auf der Straße, der Schiene oder via einer Pipeline kann der lebenswichtige Rohstoff anschließend in die Volksrepublik weitertransportiert werden. Der Bau der entsprechenden Infrastruktur von Gwadar ins Autonome Gebiet Xinjiang im Nordwesten Chinas befindet sich noch im Bau.
Nach Fertigstellung dieses Wirtschaftskorridors wird sich der Transportweg von Öl aus dem Nahen Osten nach China von derzeit 12.000 auf 2400 Kilometer verkürzen. Zudem kann die Straße von Malakka, ein weiteres gefährliches Nadelöhr für die internationale Schifffahrt zwischen dem Nahen Osten und Asien, in Zukunft umgangen werden.
Der Hafen in Gwadar werde „das Blatt wenden“, meinte Riaz Mohammed Khan vom Zentrum für internationale und strategische Studien (CSIS) in Washington gegenüber Phoenix TV. Pakistan und China würden von diesem Projekt enorm profitieren.
Das 1,6 Milliarden US-Dollar teure Hafenprojekt in Gwadar ist Teil der „Maritimen Seidenstraße des 21. Jahrhunderts“, die von Chinas Präsident Xi Jinping im Jahr 2013 ins Leben gerufen wurde und eines Tages drei Milliarden Menschen in Asien, Afrika und Europa miteinander verbinden soll.