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Kondomautomaten und Aufklärung an Beijings Universitäten

(German.people.cn)
Donnerstag, 09. April 2015
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Im Kampf gegen die zunehmende Verbreitung von sexuell übertragbaren Krankheiten unter chinesischen Studenten, sollen die Beijinger Unis dieses Jahr Kondomautomaten auf dem Campus installieren. Auch HIV-Aufklärungsklassen für Erstsemester sind vorgesehen.

Der Verbreitung von Aids durch ungeschützten Sex an Beijings Universitäten entgegenzuwirken ist eines der erklärten Hauptziele des diesjährigen HIV/AIDS-Präventionsprogrammes der „Kommission für Gesundheit und Familienplanung“ der Hauptstadt Beijing. Dies gab der Direktor der Abteilung für Krankheitskontrolle und -prävention Xie Hui im Rahmen einer Pressekonferenz bekannt.

Neben der Anbringung von Kondomautomaten auf dem Campus will die Kommission in Zusammenarbeit mit dem Erziehungsministerium an einer Eingliederung von HIV-Präventionsklassen in das Militärtraining für Erstsemester arbeiten.

Darüber hinaus sollen laut Xie Studentenklubs und ein Team von Freiwilligen eingeführt werden, die „Safer Sex“ auf dem Campus propagieren.

Die Gesundheitsbehörden appellieren bereits seit Jahren an die Universitäten Kondomautomaten bereitzustellen, doch die meisten weigern sich strikt.

„Die meisten Universitäten teilen die falsche Auffassung darüber, dass die Aufforderung Kondome zu gebrauchen einer Aufforderung zum Sex gleich kommt“, kritisiert Zhang Beichuan, Sexualwissenschaftler und Professor am medizinischen Kolleg der Qingdao Universität gegenüber der Global Times. „Doch nicht über Sex zu sprechen bedeutet ja auch nicht, dass die Studenten keinen Sex haben“.

Dennoch kam es an einigen Universitäten bereits zur Einführung von Kondomautomaten. Jedoch bedarf es dann auch Personal zur Wartung.

Jing Jun ist Soziologieprofessor an der Qinghua Universität in Beijing. Er erzählt davon, dass an seiner Uni bereits vor einigen Jahren Kondomautomaten eingeführt wurden, diese jedoch bereits nach einem Jahr nicht mehr in Betrieb waren, weil sie nicht ordentlich Instand gehalten wurden. Eine Wiedereinführung sei jedoch auch nicht notwendig, da Kondome in den Lebensmittelläden auf dem Campus erhältlich seien, so Jing.

Ob es nun Kondome an chinesischen Universitäten gibt oder nicht, fest steht, dass unter den Studenten ein mangelndes oder gar fehlendes Bewußtsein für den Gebrauch von Kondomen herrscht. Aufklärung ist laut Zhang daher dringend von Nöten. Denn die Zahl der mit Aids infizierten Studenten steigt.

In Beijing wurden von Januar bis Oktober 2014 insgesamt 2.932 Personen mit HIV/Aids ermittelt, was gegenüber dem gleichen Zeitraum des vergangenen Jahres einem Anstieg von 21 Prozent entspricht. Darunter waren 100 Studenten. Gemäß der Beijing Health Authority wurden 95 Prozent der Ansteckungen durch Sex übertragen.

Ansteckungen unter Studenten steigen landesweit. Die Anzahl von Personen zwischen 15 und 24 Jahren, die sich mit HIV/AIDS angesteckt haben, hat sich zwischen 2008 und 2012 verdoppelt, wobei der Sex unter Homosexuellen der häufigste Grund war. Dies berichtet die Xinhua News Agency.

Liu Wie, ein Rechtsanwalt aus Beijing und Mitglied der „Beijing Association of STD and AIDS Prevention and Control“, sagte der Global Times, dass die meisten jungen Leute glauben, dass Kondome vor allem dazu benützt werden um Schwangerschaften zu verhindern. Aus seiner Sicht sind sie sich der Bedeutung hinsichtlich dem Vermeiden von HIV/AIDS nicht bewußt.

Für Zhang ist dieses mangelnde Kondomverständnis ein klares Indiz dafür, dass an Schulen Sexualaufklärung eingeführt werden sollte.

Experten stimmen darin überein, dass Sexualerziehung mit den Schwerpunkten „Safer Sex“ und HIV/AIDS Prävention Bestandteil des Lehrplans an Universitäten werden sollte. Sie bemängeln, dass in China nur wenige Universitäten Sexualaufklärung als Wahlfach anbieten.

Es hat sich nämlich herausgestellt, dass solche Kurse unter Studenten sehr beliebt sind und sogar Personen außerhalb der Universitäten anlocken. 

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