Da der mobile Sofortnachrichtendienst WeChat mittlerweile ein Muss unter den Smartphone-Apps geworden ist, hat die Volksbefreiungsarmee (VBA/PLA) nun die Frauen ihrer Soldaten dringlich dazu aufgefordert, über WeChat keine Geheimnisse preiszugeben.
Die Ehefrauen von Offizieren einer Brigade der 20. Armeegruppe hatten nämlich eine Chat-Gruppe eröffnet, in der sie erörterten, wie Sie sich um ihre Ehemänner kümmern, doch ihre Gespräche enthielten häufig vertrauliche Informationen über Übungen und Zeitpläne der Einheit, berichtete die PLA Daily am Montag.
Es wurden einige fremde WeChat-Nutzer beobachtet, die mittels der Chat-Gruppe – die mehr als 50 Mitglieder hat, darunter Offiziere, ihre Ehefrauen und mehrere Händler, die in der Nähe der Bataillone ihre Geschäfte betreiben – nach Informationen über die Brigade gesucht hätten, so die Zeitung.
Nachdem ihnen das Risiko der Preisgabe von Geheimnissen auf der Kommunikationsplattform bewusst geworden war, hatten die Kommandeure der Brigade Vorträge über Vertraulichkeit für Familienmitglieder der Soldaten organisiert und eine der Ehefrauen ausgewählt, um ihnen bei der Verwaltung und Überwachung der Online-Gespräche zu helfen.
„Im letzten Jahr habe ich ein Foto von mir und meinem Mann in seiner Uniform zu meinem neuen WeChat-Bild gemacht – dann hat ein Fremder mich mehrmals gefragt, ob ich ihn oder sie zu meiner Freundesliste auf WeChat hinzufügen würde, da er sich mit einigen Soldaten anfreunden wolle“, sagte eine Frau, die sich selbst als „Xiao“ ausgab. Ihr Mann ist ein Stabsoffizier der 13. Armeegruppe.
"Mein Mann sagte mir, dass ich gegen die Vertraulichkeitsregeln verstoßen hätte und ließ mich alle Bilder von ihm in Uniform löschen."
Xiao sagte, dass sie inzwischen beim Veröffentlichen von Fotos und Hinzufügen von Fremden auf WeChat sehr vorsichtig geworden sei.
Anfang Februar hatte die VBA Nutzungsregeln für Mobiltelefone und das Internet erlassen, die von allen Soldaten und ihren Ehepartnern befolgt werden müssen. Dazu gehören das Verbot privater Blogs, das Chatten sowie die Jobsuche per Jobdatenbank und -Webseiten, bei denen persönliche Daten gespeichert werden.
Yu Qiaohua, Professorin für militärisches Personalmanagement an der VBA-Universität für Landesverteidigung, sagte, das Soldaten und Armeeangehörige auf der ganzen Welt Geheimnisträger ihres jeweiligen Landes seien.
„Moderne Kommunikationsplattformen wie das Internet können problemlos von ausländischen Agenten genutzt werden, um sensible Informationen über die VBA zu sammeln – daher müssen das VBA-Personal sowie dessen Angehörige ein stärkeres Geheimhaltungsbewusstsein pflegen und Wachsamkeit bei der Nutzung solcher Plattformen walten lassen“, sagte sie.