Am Welttag der Meteorologie, den 23. März, wird erneut deutlich, welchen Einfluss die globale Erwärmung auf China hat: Die Temperaturen steigen doppelt so stark an, wie in anderen Teilen der Welt.
Seit 1950 ist nach Angaben der offiziellen Wetterstationen des Landes die Bodentemperatur alle zehn Jahre um 0,23 Grad gestiegen, was beinahe doppelt so viel ist, wie der globale Durchschnitt. Klimatische Veränderungen sind nicht nur ein Problem für die Umwelt, sondern können auch zu einem ernsten Hindernis für die wirtschaftliche Entwicklung, die Lebensmittelsicherheit und Wasserversorgung Chinas werden, sagt Zheng Guoguang, Leiter von Chinas Zentrale für Metereologie (CMA) in Beijing. Zum Welttag der Meteorologie, der weltweit mit Konferenzen über das Klima und Auswirkungen auf das Leben des Menschen veranstaltet wurde, verkündet er: „Wenn sich die Welt weiterhin aufwärmt, dann erhöhen sich die Risiken eines Klimawandels und damit einhergehende Katastrophen in China um ein Vielfaches.“ Schon jetzt hätten sich nach Zhengs Angaben seit der Jahrhundertwende aufgrund von Naturkatastrophen wirtschaftliche Verluste ergeben, die achtmal so hoch seien, wie der weltweite Durchschnitt.
Megaprojekte, wie der Drei-Schluchten-Staudamm, das 1200 Kilometer lange Süd-Nord-Wassertransferprojekt und die Qinghai-Tibet-Bahn sind durch klimatische Veränderungen besonders gefährdet, aber auch der Ausbau von Wind- und Solaranlagen könnte eingeschränkt werden, fügt Zhang hinzu.
Nach Yang Fuqiang, Klima- und Energieexperte der Umweltschutzorganisation Natural Resources Defense Council (NRDC) in New York, ist es keine Überraschung, dass die Temperaturen in China so schnell ansteigen. „Menschliche Aktivitäten sind der Hauptgrund. Chinas wirtschaftlicher Wachstum hält schon seit Jahrzehnten an und hat eine rasendschnelle Urbanisierung und hohe Energienachfrage zur Folge. Die städtischen Bauprojekte und der hohe Verbrauch an fossilen Brennstoffen erhöhen zudem die Wärmeabgabe“, erklärt Yang.
Im November 2014 versprach China in einem Klimaschutzvertrag mit den USA seine CO2-Emissionen bis 2030 zu drosseln. Um dies möglich zu machen und die unnötig hohe Verschwendung natürlicher Ressourcen einzudämmen, müssen erneuerbare Energien als primäre Energiequellen eingesetzt und Chinas Industrie umstrukturiert werden.