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Lernen im Ausland: China gehen die Mittelschüler aus

(CRI)
Montag, 23. März 2015
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Zwei Monate vor der Aufnahmeprüfung für chinesische Oberschulen sind viele Plätze in den Klassenzimmern leer. Immer häufiger werden kleine Chinesen schon vor Eintritt in die Oberstufe der Mittelschule ins Ausland geschickt.

„In unserer Klasse sind schon drei Klassenkameraden ins Ausland gegangen. Einer ist in die USA geflogen. Die anderen beiden nach Kanada und Nordafrika", erklärt ein Schüler des dritten Jahrgangs in der Beijinger Mittelschule Nummer 8. Seit dem letzten Semester hätten immer mehr Mitschüler die Schule verlassen. „Etwa 20 im ganzen Jahrgang." Diese Schüler können sich glücklich schätzen, denn sie werden vom Druck der Aufnahmeprüfung befreit. Ein weiterer Vorteil, seine Kinder schon früher ins Ausland zu schicken, ist der Wegfall der IELTS-Prüfung. Diese muss nämlich erst ab 16 Jahren bestanden werden. Wang Xun, der sich schon im vergangenen Jahr an der Brentwood-Mittelschule in Australien beworben hat, sagt, dass Mittelschüler leichter angenommen werden.

„Die Familie muss eine starke finanzielle Grundlage haben, um Kinder in diesem Alter in ausländische Mittelschulen zu schicken", meinte der Erziehungsexperte Zhang Lijun. Öffentliche Schulen in den USA beispielsweise dürften keine ausländischen Schüler aufnehmen. So können sich chinesische Eltern nur um die Aufnahme an einer Privatschule bemühen und die kostet Geld. Mit 40.000 bis 50.000 US-Dollar (37.800-47.000 Euro) pro Jahr Schulgebühr müssten Eltern rechnen, so Zhang. Und das sei exklusive Kost und Logis. Vier Jahre lang gehen Schüler in den USA in die Mittelschule. Mit insgesamt 1,6 Millionen RMB (246.000 Euro) wäre das ein teurer Bildungsausflug.

Was den hohen Kosten allerdings auch entspricht, ist das bessere Lernumfeld. Wang Xun sagt, der Leistungsdruck sei in Australien viel niedriger als in China. „Hier gibt es zwar auch die Hochschulaufnahmeprüfung. Doch die Noten dieser Prüfung zählen nur zu 20 Prozent. Es hängt mehr von den Tests während des ganzen Semesters ab." Neben dem fehlenden Prüfungsdruck fühlt sich Wang viel freier und unbeschwerter in Australien. „Man kann hier selbst entscheiden, ob man zum Unterricht geht oder nicht. Die Lehrer kümmern sich viel um Sport. Und wenn Schüler Liebespaare werden, gibt es sogar Glückwünsche."

Eltern sollten sich gut überlegen, ob sie diesen Schritt tatsächlich gehen wollen, gibt Erziehungswissenschaftler Chu Zhaohui zu bedenken. Zwischen 12 und 14 Jahren befinden sich die Kinder in einer wichtigen Pubertätsphase. Sie bräuchten das Zusammensein mit der Familie und die Hilfe der Eltern. Forschungsergebnisse zeigen, dass sich junge Menschen, wenn sie in diesem Alter alleine ins Ausland geschickt werden, dort oft verwirrt fühlen. Ihre Wertanschauung verändert sich vor dem neuen kulturellen Hintergrund. Eltern sollten, so Chu, die Balance halten zwischen der Entwicklung der Kinder und der Familie.

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