Seit April 2014 steht die Fusion von Chinas führenden Nuklearfirmen im Raum. In Kürze soll die Zusammenlegung nun über die Bühne gehen. Das Fusionsunternehmen soll das Auslandgeschäft von Chinas Nuklearindustrie weiter stärken.
Der chinesische Staatsrat wird die Fusion der China Power Investment Corporation (CPIC) und der State Nuclear Power Technology (SNPTC) aller Wahrscheinlichkeit nach in Kürze gutheißen. Ein Zusammenschluss würde die Position der beiden Nuklear-Riesen im Auslandgeschäft massiv verbessern. Die Fusion der beiden Konzerne steht seit April 2014 im Raum.
Das neue Unternehmen würde State Power Investment Group heißen und Vermögenswerte von über 700 Milliarden Yuan (106 Milliarden Euro) besitzen. Der SNPTC-Vorstandsvorsitzende Wang Binghua schätzt den Jahresumsatz des geplanten Fusionsunternehmens auf etwa 200 Milliarden Yuan (30 Milliarden Euro).
Wie die Fusion der einzelnen Geschäftseinheiten im Detail aussehen soll, ist noch nicht geklärt. Die Verantwortlichen der beiden Energiefirmen sind sich jedoch einig, dass ein Zusammenschluss den Export von Nukleartechnologie der dritten Generation in Länder wie Südafrika weiter fördern wird.
„Wir sind stark im Kapitalmanagement und der Energieerzeugung“, sagt Wang in Bezug auf das Atomprojekt in Südafrika. „Wir sind auch zuversichtlich, ein verlässlicher und langjähriger Partner für die Nuklearunternehmen in Südafrika zu werden.“
Die South African Nuclear Energy Corporation (Necsa) und die SNPTC unterzeichneten im vergangenen Jahr einen Ausbildungsvertrag. Das Abkommen ermöglicht es jungen Kernforschern aus Südafrika, sich an Chinas Universitäten weiterzubilden. Die Ausbildungskosten werden zu 95 Prozent von chinesischen Institutionen getragen. Das Abkommen war laut Wang ein ganz wichtiger Schritt für die Zusammenarbeit zwischen China und Südafrika im Bereich der Kernkraft.
Bis ins Jahr 2030 will die Regierung in Pretoria sechs Atomreaktoren bauen. Neben der chinesischen SNPTC buhlen Firmen aus mehreren Ländern um die Projekte, die ein Auftragsvolumen von insgesamt einer Billion Rand haben (87 Milliarden Euro).
Einer der Hauptkonkurrenten von SNPTC ist Rosatom. Der russische Staatskonzern soll sich mit Südafrika bereits einig gewesen sein. Die südafrikanische Regierung legte jedoch in letzter Minute ihr Veto ein.
Experten gehen davon aus, dass die bevorstehende Fusion der führenden chinesischen Nuklearfirmen China bei Auslandsprojekten wie denen in Südafrika einen Wettbewerbsvorteil verschaffen und gleichzeitig den Bau von neuen Atomkraftwerken im Inland beschleunigen wird.
Die SNPTC wurde im Jahr 2007 mit dem Ziel gegründet, Nukleartechnologie der dritten Generation von der amerikanischen Firma Westinghouse Electric einzuführen und weiterzuentwickeln. Das Unternehmen verfügt jedoch nicht über die Lizenz, die für den Bau und den Betrieb von Atomkraftwerken erforderlich ist.
Die CPIC, der geplante Fusionspartner der SNPTC, gehört hingegen zu den drei einzigen Unternehmen in China, die diese Lizenz besitzen. Die beiden anderen Firmen, die in der Volksrepublik Atomkraftwerke bauen und betreiben dürfen, sind die China National Nuclear Corporation und die China General Nuclear Power Group.