Chinas Außenhandel ist im Januar im Vergleich zum Vorjahr um 10,8 Prozent zurückgegangen. Experten fordern die beschleunigte Restrukturierung der inländischen Wirtschaft und mehr Fördermaßnahmen von Seiten der Regierung.
Chinas Außenhandel ist im Januar im Vergleich zum Vorjahr um 10,8 Prozent auf 2,09 Billionen Yuan (341 Milliarden US-Dollar) zurückgegangen. Gemäß der chinesischen Zollverwaltung verzeichnete das Land bei den Exporten einen Rückgang von 3,2 Prozent auf 1,23 Billionen Yuan (199,8 Milliarden US-Dollar) und bei den Importen einen Rückgang von 19,7 Prozent auf 860 Milliarden Yuan (140 Milliarden US-Dollar).
Der Hauptgrund für die markante Importabnahme ist der Rückgang bei der Einfuhr von Kohle (minus 53,2 Prozent), raffiniertem Öl (minus 37,6 Prozent) und Stahl (minus 14,7 Prozent). Als Ursachen für die mangelnde Nachfrage nach diesen Rohstoffen nennt Professor Zhao Zhongxiu von der University of International Business and Economics in Beijing die Flaute der verarbeitenden Industrie sowie die Baisse auf dem Immobilienmarkt.
Die Exporte in die Europäische Union sanken um 4,4 Prozent, nach Hongkong um 10,9 Prozent, nach Japan um 20,4 Prozent und nach Russland um 42,1 Prozent.
Der Rückgang der Im- und Exporte erschwere zusammen mit dem Handelsüberschuss die Verwaltung der Wechselkurse nach der Abwertung im Januar noch zusätzlich, sagt Professor He Jingtong, der an der Nankai-Universität in Tianjin internationalen Handel lehrt. Die Senkung der Zinsen und des Mindestreservesatzes der Banken hält He nur für den ersten Schritt. Um das Wirtschaftswachstum wieder in Schwung zu bringen, sind seiner Meinung nach noch weitere Fördermaßnahmen durch die Regierung erforderlich.
Nach vier Jahren kontinuierlicher Wertzunahme hat der chinesische Renminbi im vergangenen Jahr 2,5 Prozent an Wert verloren, in diesem Jahr sind es bereits 0,6 Prozent. Dieser Wertverlust dürfte der Exportwirtschaft wieder etwas Auftrieb verleihen.
Im Jahr 2013 wurde China zum größten Warenhändler der Welt, trotzdem ging sein Außenhandel im Vergleich zu den Jahren vor der Weltwirtschaftskrise deutlich zurück. Die Weltwirtschaftskrise von 2008 hat die Nachfrage aus den USA und der Europäischen Union nachhaltig beeinträchtigt. Gleichzeitig haben die wachsenden Produktionskosten im Inland die Konkurrenzfähigkeit von Produkten aus China verringert.
Die Ära des rasanten Wirtschaftswachstums, das China in den letzten drei Jahrzehnten durchlebt hat, sei vermutlich vorbei, sagt Zhang Ji, der Verantwortliche der Abteilung für Außenhandel im Wirtschaftsministerium. „Da sich die Situation in den externen Märkten in diesem Jahr nicht grundlegend verändern wird, muss China die Restrukturierung seines regionalen Handels und seiner Wertschöpfungsketten - einschließlich der globalen Verbreitung seiner Währung - vorantreiben, und den regionalen Handel durch weitere Freihandelsabkommen und Konnektivitätsprogramme fördern“, so Zhang.