Darf Gold Schnaps beigemischt werden? Die Nationale Kommission für Gesundheit und Familienplanung sagt Ja, macht aber Auflagen. Die Meinungen von Schnapsherstellern, Kunden und Nahrungsmittelexperten sind geteilt.

Nur Goldflocken mit einer Reinheit von 99,99 Prozent und einem maximalen Gewicht von 0,02 Gramm dürfen chinesischem Schnaps beigefügt werden. Dies hat die Nationale Kommission für Gesundheit und Familienplanung in einer Verfügung festgelegt.

Gold symbolisiert seit der Antike Pracht und Reichtum und ist daher bei den Chinesen sehr beliebt. Im 16. Jahrhundert wurde Gold in Europa zum ersten Mal zum Essen verwendet. Im Jahr 1983 wurde das Edelmetall als Lebensmittelzusatzstoff von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zugelassen. In China ist die heilende Wirkung von Gold seit längerem anerkannt.

Tatsächlich sind Schnäpse, die Goldflocken enthalten, in der Volksrepublik keine Seltenheit. „Ich habe vor einigen Jahren in meiner Heimat einen Schnaps mit Goldflocken probiert. Solche Schnäpse werden meistens von lokalen Brauereien produziert“, sagt ein Schnaps-Liebhaber namens Zhao. „Der Schnaps mit Goldflocken kostete etwa 300 Yuan (42 Euro), der Schnaps ohne Goldflocken hingegen nur einige Dutzend Yuan. Doch die beiden Schnäpse schmeckten gleich.“

Laut Ma Yong, dem Vizepräsidenten und Generalsekretär des Ausschusses für Schnaps des Verbands der chinesischen Lebensmittelindustrie, ist das Hinzufügen von Gold in Alkohol weder sinnvoll noch technisch notwendig.

Aus ernährungsphysiologischer Sicht müsse ein Mensch über 20 Elemente zu sich nehmen, Gold gehöre aber nicht dazu, sagt Ernährungswissenschaftler Fan Zhihong von der China Agricultural University. Wegen seiner Stabilität könne Gold vom menschlichen Körper nicht verdaut werden. Gold habe weder einen Geschmack noch einen Nährwert, so Professor Fan.

Gemäß dem Verantwortlichen einer bekannten Brauerei in der Provinz Guizhou produzieren die großen Hersteller in der Regel keinen Schnaps mit Gold.