Ein neuer Konsultationsmechanismus soll die Interessen von China, Russland und Indien im Raum Asien-Pazifik besser schützen. Der trilaterale Mechanismus ist zugleich ein weiterer Schritt zur Verbesserung der Beziehungen zwischen Beijing und Neu-Delhi.
China, Russland und Indien haben sich am Montag in Beijing auf einen neuen trilateralen Konsultationsmechanismus zur Behandlung von Angelegenheiten im asiatisch-pazifischen Raum geeinigt. Die erste Gesprächsrunde unter dem neuen Mechanismus soll schon in Kürze stattfinden.
Der Einigung voraus ging ein Treffen von Staatspräsident Xi Jinping mit der indischen Außenministerin Sushma Swaraj. Differenzen sollten geduldig angegangen werden und die Beziehungen als Ganzes nicht beeinflussen, sagte Xi gegenüber seinem hohen Gast aus Indien: „Ich habe volles Vertrauen in die Zukunft der chinesisch-indischen Beziehungen und glaube, dass wir im neuen Jahr beim Ausbau dieser Beziehungen Erfolge erzielen werden.“
Swaraj gab sich ebenfalls optimistisch. Sie rief beide Länder dazu auf, ihre Grenzstreitigkeiten angemessen zu behandeln. Zugleich ermutigte sie chinesische Unternehmen, vermehrt in Indien zu investieren.
Das Treffen zwischen Xi und der indischen Außenministerin erfolgte nur eine Woche nach dem Indien-Besuch von US-Präsident Barack Obama.
China, Russland und Indien hätten realisiert, dass es eine „große Verantwortung und Verpflichtung“ sei, „die Stabilität in der Region aufrechtzuerhalten und gemeinsam nach Fortschritt zu streben“, so Außenminister Wang Yi über das Zustandekommen des neuen Konsultationsmechanismus.
Mit dem neuen Mechanismus wollen die drei Länder ihre Interessen im Raum Asien-Pazifik besser schützen. Beijing sah in Obamas Indien-Besuch in der letzten Woche auch einen Versuch, den amerikanischen Einfluss in der Region zu stärken.
Der Raum Asien-Pazifik sei der Motor der Weltwirtschaft, sagt Sun Shihai von der Chinesischen Vereinigung für Südasienstudien. Das Potenzial dieses Wirtschaftsraumes könne durch die trilaterale Kooperation besser genutzt werden.
Auf chinesischer Seite gibt es aber auch Bedenken - besonders über den zukünftigen geopolitischen Anspruch Indiens. Neu-Delhi strebe nach einer größeren Rolle in regionalen Angelegenheiten, sagt beispielsweise Ma Jun von der Militärakademie der Volksbefreiungsarmee.
Obwohl China inzwischen Indiens größter Handelspartner ist, ist das Verhältnis zwischen den beiden asiatischen Schwergewichten noch immer nicht ungetrübt. Bis heute hängt der Schleier des gegenseitigen Misstrauens über den Beziehungen zwischen Beijing und Neu-Delhi. Hauptgrund ist der kurze Grenzkrieg von 1962. Dass Obama während seinem jüngsten Indien-Besuch auch die Streitfrage im Südchinesischen Meer ansprach, trug nicht zur Entschärfung dieses Argwohns bei.
Die Einigung vom Montag ist unter diesem Gesichtspunkt betrachtet ein weiterer Schritt zur Verbesserung der chinesisch-indischen Beziehungen.