Noch nie wurden in China so viele neue Fahrzeuge zugelassen wie im vergangenen Jahr. Erstmals gibt es im Reich der Mitte mehr Autos als Motorräder. Zunehmende Zulassungsbeschränkungen dürften diesem Boom jedoch bald ein Ende setzen.

Im Jahr 2014 erhielt in China die Rekordzahl von 17 Millionen neuen Fahrzeugen die Zulassung. Die Zahl der Autobesitzer stieg damit auf 154 Millionen.

Infolge der starken Nachfrage hat das Auto das Motorrad als häufigstes Transportmittel auf Chinas Straßen überholt. Nach Angaben des Ministeriums für öffentliche Sicherheit vom Dienstag machte der Anteil der Autos an allen Motorfahrzeugen Ende 2014 58,6 Prozent aus. Vor fünf Jahren betrug ihr Anteil erst 43,9 Prozent.

Die Zahl der Führerscheininhaber stieg ebenfalls markant an: Während 2013 „erst“ 219 Millionen den begehrten Schein besassen, waren es Ende 2014 bereits 247 Millionen.

Die Zahl der Städte mit über einer Million Autos liegt inzwischen bei 35. In zehn Städten, darunter Beijing, Chengdu, Shenzhen, Tianjin, Shanghai, Guangzhou und Chongqing, sind sogar über zwei Millionen Fahrzeuge unterwegs.

Von den 117 Millionen Personenkraftwagen, die Ende 2014 auf Chinas Straßen verkehrten, waren 90 Prozent Privatwagen. Mit 63 Privatwagen auf 100 Haushalte hat Beijing landesweit die höchste Dichte an Privatwagen. Der nationale Durchschnitt beträgt 25 Privatwagen auf 100 Haushalte.

Die Autoindustrie konnte sich in den vergangenen Jahren über außergewöhnlich hohe Verkaufszahlen freuen - nicht zuletzt, weil sich viele aus der wachsenden Mittelschicht erstmals ein Fahrzeug anschafften. Ob dieser Boom in den kommenden Jahren anhalten wird, ist in Anbetracht der täglichen Verkehrsstaus in den Großstädten jedoch fraglich. Negativ auf die Verkaufszahlen dürften sich auch die zunehmenden behördlichen Beschränkungen auswirken. Immer mehr Lokalregierungen limitieren die Zulassung von neuen Fahrzeugen, um das Stau- und Umweltproblem in den Griff zu kriegen. Aktuell werden in acht Städten Nummernschilder nur beschränkt vergeben.