Die Behauptung, dass China die Vereinigten Staaten als weltgrößte Volkswirtschaft abgelöst habe, wurde am Dienstag vom chinesischen Nationalen Statistikbüro (NSB) zurückgewiesen.

"Das NSB unterstützt diese Behauptungen, die von einigen Medienorganisationen und Wissenschaftlern in Umlauf gebracht wurden, nicht", sagte Ma Jiantang, Direktor des NSB, bei einer Pressekonferenz in Beijing.

In einer Studie des ICP (International Comparison Program) vom letzten Jahr hieß es, dass China die USA bei der Kaufkraftparität – die das BIP der Länder in Bezug auf die Preise für bestimmte Güter vergleicht – schon 2014 überholen werde. Bei der Ermittlung der Kaufkraftparität (KKP) wird eher die tatsächliche Kaufkraft einer Währung bewertet, nicht der Tauschkurs – es wird also berechnet, wie viele Familienautos, Big Macs, Elektrizität oder Semester an der Uni eine Person mit Durchschnittseinkommen in den USA beziehungsweise in China kaufen kann.

"Das NSB hat an der Studie, die die Kaufkraftparität für verschiedene Länder ermittelt, teilgenommen. Aber wir müssen in Bezug auf die Anwendung der Ergebnisse vorsichtig sein", sagte Ma.

"Es gibt mehrere Gründe, warum wir der Meinung sind, dass bei der KKP-Methodik das tatsächliche Preisniveau in China unter- und das BIP überbewertet wurde. Aufgrund dieses Vorbehalts gehen wir nicht mit den Ergebnissen der Studie konform", sagte Ma.

Trotz seiner stetig wachsenden Wirtschaft sollte man festhalten, dass China noch immer ein sich entwickelndes Land mit einer Bevölkerung von über 1,3 Milliarden Menschen ist – das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf ist somit nach wie vor sehr niedrig. Laut den neusten Daten des NSB ist die chinesische Wirtschaft 2014 um 7,4 Prozent auf 63,65 Billionen Yuan (ca. 9 Billionen Euro) gewachsen.