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Tote Sängerin sorgt für Debatte über die Pressefreiheit

(German.people.cn)
Montag, 19. Januar 2015
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Der Tod einer Sängerin hat in China eine Debatte über die Pressefreiheit ausgelöst. Grund sind drei Journalisten, die sich als Arzthelfer verkleidet in die Leichenkammer geschlichen haben, um exklusive Fotos der Toten zu machen.


Fans trauern um Yao Beina

Die junge Sängerin Yao Beina ist am Freitag in einem Krankenhaus in Shenzhen an Brustkrebs gestorben. Ihre Hornhaut spendete die begabte Sängerin freiwillig einem Blinden. Ihren zahlreichen Fans blieb jedoch kaum Zeit zur Trauer. Grund ist das pietätslose Verhalten von drei Journalisten der Abendzeitung Shenzhen. Die drei verschafften sich als Arzthelfer verkleidet illegal Zutritt zur Leichenkammer, wo sie die tote Sängerin fotografierten. Mit ihrer Aktion sorgten die Journalisten für große Wut im Internet.

Berichte über den Tod einer öffentlichen Person sind immer ein empfindliches Thema. Nach dem Tod von Hollywood-Schauspieler Robin Williams stellte die Rundfunkgesellschaft ABC ein Video online, welches das Haus von Williams aus der Luft zeigte. Die Öffentlichkeit warf dem Sender daraufhin vor, mit der Veröffentlichung der Aufnahme die Privatsphäre des Schauspielers schwer verletzt zu haben.

„Wenn deine Bilder nicht gut genug sind, warst du nicht nah genug dran“, lautet eine goldene Regel im Journalismus. „Wenn gute Bilder durch die Kränkung anderer entstehen, stehen wir lieber ein bisschen weiter weg“, so der Kommentar der chinesischen Volkszeitung People Daily in Anspielung auf das pietätslose Verhalten der drei Journalisten.

Die Übermittlung von Nachrichten ist nicht die einzige Aufgabe der Medien. Journalisten tragen auch eine gesellschaftliche Verantwortung. Auf das Gleichgewicht zwischen der Pressefreiheit und dem Schutz der Privatsphäre müssen die Medien besonders achten.

In einer Erklärung gestand die Abendzeitung Shenzhen ein, dass ihre Journalisten in den Operationsraum eintraten und die Entfernung von Yaos Hornhaut fotografierten. „Die Journalisten haben nach Intervention von Yaos Familie alle Fotos gelöscht, wodurch es zur Versöhnung mit Yaos Vater kam“, erklärte die Zeitung auf ihrem Mikroblog auf Sina Weibo.

Yao hatte sich in China durch einen Gesangswettbewerb einen Namen gemacht. Die 33-Jährige war auch die Sängerin der chinesischen Version von „Let it go“ – dem Titelsong der Disneyanimation „Die Eiskönigin“.

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