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Liebesshopping statt wahre Liebe

(German.people.cn)
Mittwoch, 14. Januar 2015
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Geld regiert nicht nur die Welt, sondern zunehmend auch die Partnerwahl in China. Experten zufolge verhalten sich die Chinesen bei der Suche nach dem richtigen Ehepartner inzwischen schon wie im Supermarkt.

Liebe ist in China nur eines von vielen Motiven für eine Heirat. Über 40 Prozent der Chinesen wollen einen Partner oder eine Partnerin heiraten, die zu ihrem Erscheinungsbild, ihrem Bildungshintergrund, ihrem sozialen Status und ihrem Einkommensniveau passen. Dies geht aus einer am Sonntag veröffentlichten Umfrage über den Stand der Heirat in China im Jahr 2014 hervor.

Die Umfrage wurde von Baihe.com durchgeführt. Das bekannte chinesische Datingportal untersucht die Heiratstrends in der Volksrepublik seit 2007.

Für 44,4 Prozent der befragten Männer und 49,7 Prozent der befragten Frauen kommen als Ehepartner nur Personen in Frage, die aus der gleichen sozialen Schicht wie sie selbst stammen.

Mehr als 70 Prozent der Frauen gaben zudem an, als Heiratskandidaten nur Männer zu berücksichtigen, die im Besitz einer eigenen Wohnung sind. Überdies wünschen sich über 70 Prozent der Frauen einen Gatten, der doppelt soviel verdient wie sie.

Zhou Xiaopeng bezeichnet diesen materialistischen Trend als "Supermarkt-Heirat". Die Leute würden sich bei der Partnerwahl wie im Supermarkt zuerst umschauen und dann das beste "Produkt" kaufen, begründet der Eheberater von Baihe.com seine Wortwahl.

Zhous Arbeitskollegin Tu Ying hält die sachlich-nüchterne Partnerwahl hingegen für nichts Negatives. "Es wird im Alltagsleben immer schwieriger, die richtige Person zu finden und ihn oder sie kennenzulernen - ganz zu schweigen von den Kosten, die damit verbunden sind", erklärt Tu. "Wenn die Leute mit messbaren Standards beginnen und ihre Beziehung auf dieser Grundlage weiterentwickeln, ist es wahrscheinlicher, dass ihre Beziehung auch halten wird."

Zhou Xiaozheng von der renommierten Beijinger Renmin-Universität führt das neue Heiratsverhalten in China auf den sozialen Wandel zurück: "In der Vergangenheit wurde die Heirat von den Eltern arrangiert. Dann wurde die Heirat zu einem persönlichen Entscheid oder Liebeswahl. Heute hängt eine Heirat mehr mit materiellen Dingen zusammen. Wir bezeichnen das auch als Materialismus in der Ehe."

"Wir leben in einer materialistischen Welt", gibt der Soziologieprofessor weiter zu bedenken. "Ein Paar braucht eine Wohnung zum Leben, was sehr viel kostet; es muss eine gute Schule für seine Kinder finden, was sehr viel kostet; Paare, die weit von ihren Eltern entfernt leben, müssen einen Weg finden, um diese zu unterstützen, was ebenfalls sehr viel kostet. Es ist ein Teufelskreis."

Um aus diesem materialistischen "Teufelskreis" herauszukommen, muss nach Ansicht von Zhou der Kampf gegen die Korruption weitergeführt und das Sozialsystem verbessert werden. Zudem müssten die jüngeren Menschen verstehen lernen, dass Geld nicht für alles die Lösung ist.

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