China und Lateinamerika stellen zusammen einen Drittel der Weltbevölkerung. In Zukunft wollen die beiden Partner noch enger zusammenarbeiten. Die Weichen dazu werden am zweitägigen CELAC-Forum in Beijing gestellt.
Chinas Staatspräsident Xi Jinping hat sein Versprechen zur Erhöhung der wirtschaftlichen Unterstützung an Lateinamerika am Donnerstag erneuert. Xi machte sein Versprechen an der Eröffnung des ersten Forums auf Ministerebene zwischen China und der Gemeinschaft der Lateinamerikanischen und Karibischen Staaten (CELAC) in Beijing.
Gemäß Xi werden Chinas Investitionen in Lateinamerika im kommenden Jahrzehnt auf 250 Milliarden US-Dollar ansteigen und das gegenseitige Handelsvolumen sich auf fast 500 Milliarden US-Dollar verdoppeln.
Der CELAC gehören alle Länder Amerikas außer den USA und Kanada an. Das zweitägige Forum dieses regionalen Staatenverbunds wird erstmals überhaupt in China ausgetragen. Ziel ist die Ausarbeitung eines Kooperationsplans bis ins Jahr 2019, der die Bereiche Handel, Investitionen, Finanz, Infrastruktur, Energie, Industrie und Landwirtschaft umfasst. Zudem soll eine Erklärung verabschiedet werden, welche die zukünftige Richtung des CELAC-Forums festlegt.
Nach Ansicht von Wang Zhen, Chinas ehemaligem Botschafter in Venezuela, werden der Kooperationsplan und die Erklärung über die Zukunft des Forums eine klare Richtlinie und Vision für die zukünftige Zusammenarbeit zwischen der Volksrepublik und der Gemeinschaft der Lateinamerikanischen und Karibischen Staaten schaffen.
China und Lateinamerika stellen zusammen einen Drittel der Weltbevölkerung. Dieses Potenzial gebe es zu nutzen, erklärte Präsident Xi an der Eröffnung des Forums. Gleichzeitig gab er sich zuversichtlich, dass die Wirtschaft seines Landes auch in den nächsten Jahren ein starkes Wachstum aufweisen wird, wodurch sich zusätzliche Möglichkeiten für die Zusammenarbeit zwischen China und Lateinamerika bieten würden.
Das Handelsvolumen zwischen China und Lateinamerika ist zwischen 2000 und 2013 von zehn Milliarden auf 257 Milliarden US-Dollar angewachsen. Hauptmotor hinter dieser Entwicklung ist der riesige Bedarf der Volksrepublik an Rohstoffen wie Öl und Agrarprodukten. Als Gegenleistung hat Beijing Milliarden von US-Dollar in Lateinamerika investiert.
Im vergangenen Juli hat die chinesische Regierung einen 20-Milliarden-Dollar-Kredit für den Infrastrukturaufbau verlängert und Lateinamerika einen Vorzugskredit in Höhe von zehn Milliarden US-Dollar gewährt. Weitere fünf Milliarden US-Dollar hat Beijing in einen Kooperationsfonds einbezahlt.
Chinas Ex-Botschafter in Caracas, Wang Zhen, ist zuversichtlich, dass diese Gelder einigen lateinamerikanischen Staaten helfen werden, ihre Volkswirtschaften weniger abhängig vom Öl-Export zu machen.
Venezuelas Präsident Nicolas Maduro bezeichnete das CELAC-Forum in Bejiing als historischen Meilenstein. Wie schon sein Vorgänger Hugo Chavez gesagt habe, beweise China der Welt, "dass ein Land, nur weil es mächtiger wird, nicht zwangsläufig nach Hegemonie streben muss".