Für die meisten Chinesen ist die Kartoffel eindeutig ein Gemüse. In Zukunft wird sich das aber ändern. China will sich in den nächsten Jahren bemühen, die Kartoffel nach Reis, Weizen und Mais zum vierten Grundnahrungsmittel des Landes zu machen.

Dass die Kartoffel in China zukünftig ein Hauptnahrungsmittel werde, sei nicht zu vermeiden, hieß es bei einem strategischen Seminar des chinesischen Ministeriums für Landwirtschaft. Bis zum Jahr 2020 solle über die Hälfte der Kartoffeln als Grundnahrungsmittel statt als Gemüse verwendet werden.

„Ohne das vorhandene Ackerland der drei bisherigen Grundnahrungsmittel anzutasten, soll die Anbaufläche für Kartoffeln von heute 80 Millionen Mu (1 Mu≈666 Quadratmeter) auf 150 Millionen Mu zunehmen. Der Ertrag pro Mu soll auf über zwei Tonnen erhöht werden“, sagte Yu Xinrong, Vizeminister für Landwirtschaft.

Die Regierung hat diese Entscheidung vor allem aus Rücksicht auf die Ernährungssicherheit des Landes getroffen. Wegen beschränkter Anbaubedingungen ist das Wachstumspotenzial für Reis und Weizen fast erschöpft. Dagegen kann die Kartoffelpflanze sowohl der Kälte als auch der Trockenheit standhalten. Die Anbaukosten sind deswegen niedriger als für Reis oder Weizen.

Die Kartoffel als Hauptnahrungsmittel verfügt über drei Vorteile: Sie vermittelt ein Sättigungsgefühl, ist nährstoffreich und haltbar. Und aus der Kartoffel können, ganz dem Geschmack der Chinesen entsprechend, Mantou (chinesisches Dampfbrot) und Nudeln entwickelt werden.

Die Kartoffel-Kampagne gewinnt bereits die Unterstützung der meisten Netizens, denn viele Chinesen lieben das Gemüse. „In einem vom Wassermangel betroffenen Land ist Reis eigentlich ein Luxusgut“, „Nur die Kartoffel kann die Welt retten!“, so die Stimmen auf dem Sina-Mikroblog. 

Ein typisches chinesisches Gericht aus Kartoffeln: Kartoffelscheiben mit scharfem Chili