3400 neue Filialen in den nächsten fünf Jahren: Starbucks will seine Dominanz in China weiter ausbauen. Die Expansionspläne des weltweit größten Kaffeehaus-Unternehmens werden besonders kleine, individuelle Kaffeehäuser in Bedrängnis bringen.
Die US-amerikanische Kaffeehauskette Starbucks bezeichnete an einem Investorenmeeting die Geschäfte in China und der Region Asien-Pazifik als „enorme, unmittelbare und hochwertige Möglichkeit“ für das Unternehmen.
Gemäß Belinda Wong, Präsidentin von Starbucks China, sei das Land der am schnellsten wachsende Markt für Starbucks. Zuzeit gibt es in China 1400 Filialen in 84 Städten, die pro Woche mehr als 3 Millionen Aufträge abwickeln.
Während den nächsten fünf Jahren will Starbucks in China jedes Jahr 400 neue Filiale eröffnen. Damit soll die Expansion im Vergleich zu den vergangenen Jahren vorangetrieben werden. Im letzten Jahr wurden in China 317 neue Filialen eröffnet. Von den weltweit 1650 geplanten Filialen für nächstes Jahr fallen etwa die Hälfte auf Asien.
Starbucks´ weiterführende Expansion zeige, dass das Unternehmen in China erfolgreich sei und das Geschäft trotz hohen Mieten und Arbeitskosten rentieren würde, so James Roy, Analyst der China Market Research Group. Die Rentabilität pro Filiale in China sei viel höher als in den USA, sagte Roy. Grund dafür sei die hohe Nachfrage und der Verkauf von Premium-Produkten. „Die Leute hier sind bereit, den hohen Preis zu zahlen“, erklärte Roy. Die Firma „verkauft nicht nur Kaffee, sondern auch ein Erlebnis.“
Starbucks Expansionspläne werden aber auch ihre Opfer fordern: Besonders kleine, unabhängige Kaffeehäuser, die kaum an die besten Standorte rankommen, werden darunter zu leiden haben, glaubt Ester Lau, Analystin bei der Beratungsfirma Mintel Group. Andere Kaffeketten wie die großbritannische Costa Coffee oder die südkoreanischen Anbieter Twosome und CoffeeBene würden davon weniger betroffen sein, weil sie sich im Erscheinungsbild von Starbucks unterscheiden.
Gemäß der China Fruit Marketing Association beläuft sich der durchschnittliche Jahreskonsum in chinesischen Städten auf vier Tassen pro Person. In Beijing und Shanghai, Städten mit einem internationalen Flair, steigt die jährliche Konsumation pro Person auf 20 Tassen. Der Wert der Kaffeehaus-Branche dürfte sich gemäß Mintel in den nächsten fünf Jahren weiter erhöhen. Für 2019 sagt die Beratungsfirma einen möglichen Wert von 86,8 Milliarden Yuan (14,2 Milliarden US-Dollar) voraus.