Nach Südkorea hat China am Montag auch ein Freihandelsabkommen mit Australien abgeschlossen. Beide Länder versprechen sich davon Vorteile für ihre Wirtschaft. Selbst die deutsche Bundeskanzlerin findet lobende Worte.
Nach neunjährigen Verhandlungen haben sich China und Australien am Montag auf ein Freihandelsabkommen geeinigt. Eine entsprechende Absichtserklärung wurde von Chinas Handelsminister Gao Hucheng und seinem australischen Amtskollegen Andrew Robb in Canberra unterzeichnet. Diese sieht vor, dass alle Waren aus China in Zukunft zollfrei nach Australien eingeführt werden dürfen. Umgekehrt entfällt der Zolltarif für den Großteil der Ware, die Australien in die Volksrepublik exportiert.
In Bezug auf die Investitionen wird zwischen den beiden Ländern nach Inkrafttreten des Freihandelsabkommens das Meistbegünstigungsprinzip gelten. Die Vorschriften für Unternehmensinvestitionen werden massiv gelockert. Damit wird der Marktzugang erleichtert und die Transparenz erhöht. Im Weiteren verpflichten sich beide Seiten, ihre Dienstleistungssektoren weiter zu öffnen.
Die Einigung mit Australien folgt nur eine Woche nachdem sich China mit Südkorea auf ein Freihandelsabkommen geeinigt hat. Das Abkommen mit Australien umfasst ingesamt zehn Bereiche. Neben dem Handel mit Waren und Dienstleistungen sowie den Investitionen regelt es auch den Internethandel und das öffentliche Beschaffungswesen.
Chinas Präsident Xi Jinping und Australiens Premier Tony Abbott wohnten der Unterzeichnung der Absichtserklärung bei. Xi bezeichnete den Verhandlungsabschluss vom Montag als „großes Ereignis“: „Beide Seiten haben bei den Anliegen der anderen Seite eine pragmatische Haltung eingenommen. Das Freihandelsabkommen widerspiegelt diesen Interessenausgleich. Es ist ein Abkommen auf sehr hohem Niveau.“
Auch Abbott war sichtlich zufrieden. Das Abkommen werde mehr Geschäftsmöglichkeiten schaffen. Beide Länder würden davon profitieren, so der australische Premier.
Deutschlands Kanzlerin Angela Merkel bezeichnete das chinesisch-australische Freihandelsabkommen nach einem Treffen mit Abbott in Sydney indirekt auch als Beispiel für Europa: „Eine Reise in diese Region zeigt einem: Die Welt wartet nicht auf (...) uns. Sie handelt, was Freihandel angeht. (...) Wir sollten alles daran setzen, als Europäer nicht abgehängt zu werden."
Beijing und Canberra pflegen seit 42 Jahren diplomatische Beziehungen. China ist inzwischen Australiens größter Handelspartner und Exportmarkt. Im vergangenen Jahr stieg das bilaterale Handelsvolumen um 11,5 Prozent auf 136,4 Milliarden US-Dollar.