Während im Eilverfahren Impfstoffe gegen das Ebola-Virus entwickelt und getestet werden, gibt es weitere Industrien, die von dem Ausbruch der tödlichen Krankheit profitieren: Eine Fabrik in Shandong kommt mit der Produktion von Schutzanzügen kaum mehr nach.
In der Fabrik in Anqiu, einer Stadt in der ostchinesischen Provinz Shandong, wird Tag und Nacht gearbeitet, um der steigenden Nachfrage nach Schutzanzügen für Pflegepersonal nachzukommen.
Das Werk gehört zum amerikanischen Schutzbekleidungs-Hersteller Lakeland Industries. In Anbetracht des verstärkten Kampfes gegen Ebola hat der Betrieb seine Kapazität erhöht. Die Fabrik habe ihre Arbeitskräfte und den Ertrag verdoppelt, sagte Wang Ximin, der Fabrikmanager. Der Verkauf der Schutzanzüge gegen Gefahrenstoffe habe sich um 30 bis 40 Prozent gegenüber der selben Periode im Vorjahr erhöht.
Tag- und Nachtschichten erlauben eine praktisch ununterbrochene Produktion und eine Produktionsmenge von 6000 Schutzanzügen pro Tag, so Wang. Die meisten davon würden in die vom Virus betroffenen Gebiete in Westafrika sowie Spitäler in den USA und Europa gesendet.
Während sich das tödliche Virus weiter nach Europa und den USA ausbreitet, wachsen die Ängste über einen möglichen Ebola-Ausbruch. „Seit Mitte Oktober haben wir einen großen Ansprung der Bestellungen für unsere Produkte beobachtet. Um der plötzlich steigenden Nachfrage nachzukommen, haben wir Nachtschichten eingeführt.“
Der Ausbruch des Virus hat einen Verkaufsrun auf die Schutzanzüge ausgelöst. Der Preis der Anzüge auf der Internet-Shoppingplattform eBay reicht von einigen dutzend Yuan zu mehr als 1000 Yuan. Gemäß Aussagen der Produzenten gehören Regierungen und internationale Organisationen zu den Hauptkunden.
Die von Lakeland in China produzierten Schutzanzüge haben die selbe Qualität wie die Anzüge, welche während den SARS und H1N1-Ausbrüchen vom Pflegepersonal getragen wurden, erklärte Wang. Die Fabrik werde vorläufig die hohe Produktionskapazität beibehalten. Durch die stärkere internationale Aufmerksamkeit im Kampf gegen das Virus sehe Lakeland noch kein Zeichen für ein baldiges Zurückgehen der Bestellmengen, so Wang.
DuPont, ein anderer US-Hersteller von Schutzanzügen, habe seine Produktion seit dem Ausbruch im März mehr als verdreifacht, während Kimberly Clark, ein weltweit führender Hersteller von Hygieneartikeln, einen Anstieg der Nachfrage von 20 bis 30 Prozent im Vergleich zur selben Periode im Vorjahr verzeichne, berichtete die Nachrichtenagentur Reuters.
5000 Personen wurden durch das Ebola-Virus bisher getötet, und mehr als 10.000 Ansteckungen wurden in Westafrika registriert, zeigen die Zahlen der WHO. Japan hat verdächtige Fälle gemeldet, nachdem in den USA und Europa einige Diagnosen bestätigt wurden.
Einige Experten befürchten, dass sich im schlimmsten Fall bis im Januar nächsten Jahres 1,4 Millionen Menschen mit dem Virus anstecken könnten.