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Washington treibt Berlin in die offenen Arme Beijings

(German.people.cn)
Mittwoch, 09. Juli 2014
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Von Marc-Stephan Arnold, Frankfurt a.M.

Der siebte Staatsbesuch der deutschen Bundeskanzlerin in China ist zu Ende. Verträge wurden unterzeichnet, neue Vereinbarungen getroffen. Berlin und Beijing rücken wieder ein Stück näher zusammen. Einer der Höhepunkte der Reise war aber die Kritik der Kanzlerin an den Spionageaktivitäten der USA in Deutschland, in die auch der chinesische Ministerpräsident einstimmte. Washington treibt Berlin in die offenen Arme Beijings.

Nun ist sie also vorbei, die siebte Chinareise der Kanzlerin. Welche Ergebnisse und Erkenntnisse hat sie uns gebracht?

Kleine Ergebnisse

Zwischen chinesischen und deutschen Unternehmen wurden einige große Geschäfte abgeschlossen. Autobauer VW vereinbarte mit seinem chinesischen Partner FAW den Aufbau zwei neuer Produktionsstandorte. Dafür wollen die Wolfsburger etwa 2 Milliarden Euro in die Hand nehmen.

Auch Airbus profitierte von dieser Reise und wird in den nächsten 5 Jahren insgesamt 123 Helikopter nach China liefern – Gesamtwert: über 300 Millionen Euro.

Weiterhin unterschrieb die Lufthansa einen neuen Joint Venture-Vertrag mit Air China.

Mit der Deutschen Messe AG vereinbarte man, dass China im nächsten Jahr das Gastland bei der Computermesse Cebit in Hannover wird.

Das sind für sich genommen sicherlich alles kleine, feine Ergebnisse – aber nach dem ganz großen Wurf hört es sich noch nicht an. Welche größeren Erkenntnisse hat der Chinabesuch der Kanzlerin gebracht?

Große Erkenntnisse

Die folgenden Punkte scheinen bei der Beurteilung des Erfolgs von Merkels Reise deutlich wichtiger als die oben genannten Ergebnisse:

• Frankfurt wird das wichtigste Handelszentrum für die chinesische Währung in Europa.

• Deutschland wird China bei der Urbanisierung sowie insbesondere der nachhaltigen Entwicklung der westchinesischen Regionen unterstützen. Eine engere Zusammenarbeit in diesem Bereich ist in Zukunft zu erwarten.

• Die Bundeskanzlerin hat auf chinesischem Boden die Spionageaktivitäten der USA in Deutschland verurteilt. Chinas Ministerpräsident Li Keqiang äußerte bei der Pressekonferenz sein Verständnis über die Frustration der Deutschen und betonte, dass auch China immer wieder Opfer von Cyber- und Spionageattacken der USA sei.

Dass Merkel sich in China zu diesem Problem äußert, kann man als deutliches Signal an die Amerikaner werten – die deutsche Regierung hat die Nase voll, und man will nicht länger an selbiger von den USA herumgeführt werden. Wenn die USA Deutschland so behandeln, dann wird das dazu führen, dass die Beziehungen zu China noch schneller noch enger werden. Washington treibt Berlin in die offenen Arme Beijings.

• Dank der engen Beziehung zwischen China und Deutschland rückt Eurasien näher zusammen. Die Dominanz der USA wird dadurch – insbesondere durch den Aufstieg des Yuan zur internationalen Reservewährung und den Aufbau der neuen Seidenstraße – reduziert. Die Achse Berlin-Beijing ist und bleibt bei diesem Zusammenrücken Eurasiens von herausragender Bedeutung.

Dies sind die wirklich wichtigen Ergebnisse der siebten Chinareise der deutschen Bundeskanzlerin. 

 

Der Text spiegelt die Meinung des Autors wider.

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