Laut einer offiziellen Mitteilung der Bundesregierung wird die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel vom 5. bis 8. Juli nach China reisen. Auf dem Plan stehen zunächst ein Besuch in Chengdu, politische Gespräche in Beijing sowie die Teilnahme am „Deutsch-chinesischen beratenden Wirtschaftsausschuss“, einem wichtigen Wirtschaftsforum.
Bei ihrem Besuch in der Provinz Sichuan werde sich Merkel laut Christiane Wirtz, der stellvertretenden Sprecherin der Bundesregierung, über die soziale und wirtschaftliche Entwicklung in den westchinesischen Provinzen informieren. Dabei solle es unter anderem um die Urbanisierung gehen, die in China derzeit in Windeseile voranschreitet. In diesem Zusammenhang sei auch der Besuch eines Sozialprojekts zu sehen, das Kinder von Wanderarbeitern betreut.
Die 14-Millionen-Stadt Chengdu ist neben Chongqing mit seinen knapp 30 Millionen Einwohnern eines der wichtigsten Wirtschaftszentren Südwestchinas. Mehr als 150 deutsche Unternehmen haben in der Provinzhauptstadt Sichuans Niederlassungen – unter anderem gibt es dort ein großes VW-Werk, welches Merkel möglicherweise besuchen wird. Laut einem Bericht der Bild-Zeitung wird die Kanzlerin auf dieser Reise zudem von ranghohen Wirtschaftsvertretern begleitet. Dazu gehören unter anderem die Vorstandschefs Frank Appel (Post), Siemens Joe Kaeser (Siemens), Martin Winterkorn (VW), Thomas Enders (Airbus) und Jürgen Fitschen (Deutsche Bank), heißt es in der Bild.
Der Besuch Sichuans wird am 5. und 6. stattfinden. Am Montag (7. Juli) stehen dann in Beijing, wo Merkel vom chinesischen Ministerpräsidenten Li Keqiang mit militärischen Ehren empfangen werden wird, politische Gespräche auf dem Programm.
Bei den Gesprächen mit Chinas Staatspräsident Xi Jinping in Beijing werde es nach Angaben von Wirtz um Fragen der "regionalen und internationalen Politik" gehen. Details nannte die stellvertretende Regierungssprecherin nicht, doch es ist davon auszugehen, dass neben der wirtschaftlichen Kooperation vor allem in der Umwelt- und Energietechnik auch die Ukraine-Krise und möglicherweise auch sensiblere Themen – wie die Territorialstreits im ostchinesischen Meer und der sich dort anbahnende Konflikt mit Japan – zur Sprache kommen könnten.
In den chinesischen Medien wird allgemein vermutet, dass die Zusammenarbeit im Bereich der Umwelt- und Energietechnik bei diesem Besuch Merkels besonders im Vordergrund stehen wird – von einer engeren Zusammenarbeit bei der Produktion von Elektroautos ist die Rede.
Merkel werde außerdem mit Li am „Deutsch-chinesischen beratenden Wirtschaftsausschuss“ teilnehmen. Das hohe Wirtschaftsforum wird zum ersten Mal zusammentreten. Es soll Empfehlungen darüber ausarbeiten, wie Deutschland und China in Zukunft noch besser zusammenarbeiten können.
Laut Wirtz stehe gegen Ende des Besuchs auch eine Rede an der renommierten Qinghua-Universität sowie ein Besuch des Himmeltempels mit Ministerpräsident Li auf dem Programm. Dort werden Merkel und Li aus Anlass des auslaufenden deutsch-chinesischen Sprachenjahres (2013/14) eine Gruppe deutscher und chinesischer Schüler treffen.