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Ein Kurztrip nach Shenzhen: Hightech, Geschichte und Natur an einem Ort (Ⅱ)

(German.people.cn)  Dienstag, 28. November 2023

  

Von Oliver Fritzsch

Shenzhen, unweit von Hongkong gelegen, war in den fünfziger Jahren ein Dorf mit 3.000 Einwohnern. Heute ist es Chinas bekannteste Hightech-Metropole, in der mehr als 17 Millionen Menschen leben. Ich habe mich auf eine Reise begeben, um Shenzhens Innovationskultur, seine Geschichte und reizvolle Umgebung kennenzulernen.

Zu Besuch in einem Hakka-Dorf und im Herzen von Shenzhens Schmuckzentrum

Heute geht es zuerst in den Nordosten Shenzhens, in das Hakka-Dorf „Gankeng“, das eine über 300-jährige Geschichte hat und zu den sehenswertesten dieser Art in Shenzhen zählt. Die Hakka – eine Volksgruppe, von denen die meisten Mitglieder in der Provinz Guangdong leben – sind die Ureinwohner Shenzhens. In einem Ausstellungsraum repräsentieren alte Möbel die Handwerkskunst der Hakka und es gibt hundert Jahre alte Drucke zu bestaunen. Die beeindruckende Ornamentik ist allgegenwärtig und mir fällt auf, dass es unter den reich verzierten Lampenschirmen sechs- und achteckige gibt. Weiter geht es durch einen Garten mit Teich und Pavillion. Die vielen Bauten im Dorf sind gut erhalten bzw. restauriert. Sie zeigen einen Stil, bei dem Pfettendächer, stark geschwungene Dachtraufen und Holz in vorwiegend dunklen Farbtönen dominieren. Das Dorf ist ein Kontrastprogramm zu Shenzhen, wo Stahl, Glas und Beton das Stadtbild beherrschen. Es ist gut besucht, aber nicht überlaufen. Weiter geht es durch die Gassen und am Mittag kehre ich in einem Restaurant ein, in dem neben dem Essen auch das Holzmobiliar wieder eine besondere Augenweide ist. Es wird Zeit, „Gankeng“ zu verlassen. Für den Nachmittag habe ich mir vorgenommen, das Zentrum von Shenzhens Schmuckbranche zu besuchen.


Eine der architektonischen Perlen im Hakka-Dorf „Gankeng“. (Foto: People’s Daily Online)

Erst kurz vor meiner Reise erfuhr ich, dass es in Shenzhen eine Schmuckindustrie gibt und rund die Hälfte des gehandelten Goldschmucks in China von dort kommt. „Shuibei“, auch „Chinas Schatzhauptstadt“ genannt, ist das größte Gold- und Schmuckindustriecluster im Land. Ich steige aus dem Bus aus und sehe überall auf Bildschirmen und Plakaten Werbung für Schmuckstücke. Hier dreht sich eben alles um Edelmetalle und -steine. In über 20.000 Geschäften mit mehr als 200.000 Mitarbeitern wird hier jährlich Schmuck von etwa 150 Milliarden Yuan (etwa 19 Milliarden Euro) gehandelt.

Um erstmal etwas mehr über Schmuck zu erfahren, starte ich im Schmuckmuseum Shenzhen. Das 2019 eröffnete Museum präsentiert Edelsteine auf sehr anschauliche Art, wie sie im Gestein vorkommen. Man bekommt einen guten Eindruck davon, wie aufwendig es ist, Edelsteine ausfindig zu machen und aus dem Stein zu holen. Die rohen Steine, die es in den unterschiedlichsten Farben und Formen gibt, verwandeln sich in den Händen von Kunsthandwerkern in elegante Schmuckstücke, die man in der Ausstellung bewundern kann. Mir fällt eine Brosche mit einen Vogel auf einem Ast ins Auge, bei der ein Stück Holz mit Edelsteinen umrahmt wurde. Eine echte Attraktion sind auch die lichtdurchlässigen, mit Mönchsmotiven verzierten Platten aus Erz. Das warme Licht dahinter erweckt die Motive zum Leben und strahlt eine Ruhe aus, die man in diesem geschäftigen Teil von Shenzhen sonst nirgendwo findet.

Mitten im Schmuckviertel Shuibei tauche ich nun ein, in ein Meer aus Schmuckgeschäften. Ich gehe an unvorstellbaren Mengen von Armringen, Halsketten, Ringen und Goldbarren vorbei, die in den unterschiedlichsten Ausführungen ausliegen. An den Vitrinen gibt es viele Kunden. Immer wieder sehe ich Verkäufer auf Taschenrechnern tippen, da es keine Preisschilder gibt. Auf den Schildchen, die sich an den Schmuckstücken befinden, steht nur das Gewicht. Die Preise werden nach Tageskurs berechnet. Als ich den Trubel verlasse, laufe ich an einem Fenster vorbei, hinter dem eine Frau Schmuckstücke vor ein Smartphone hält. Etwa einen Meter von ihr entfernt sitzt eine Kollegin von ihr, die Versandlabel ausdruckt und die Schmuckstücke verpackt. Sie arbeiten für eine Firma, die Schmuck in Online-Livestreams über Handelsplattformen verkauft. Dem Anschein nach läuft das Geschäft gut, denn die beiden sind sehr beschäftigt.


Ein Schmuckanhänger mit Sun Wukong, dem König der Affen, aus dem chinesischen Roman „Die Reise nach Westen“ im Schmuckmuseum Shenzhen. (Foto: People’s Daily Online)

Ein Kurztrip nach Shenzhen: Hightech, Geschichte und Natur an einem Ort (Ⅰ)

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