29-11-2023
german 29-11-2023
Politik Technik Archiv
Wirtschaft Videos Chinesische Geschichten
Kultur Bilder
Gesellschaft Interviews
Startseite>>Gesellschaft

Ein Kurztrip nach Shenzhen: Hightech, Geschichte und Natur an einem Ort (Ⅰ)

(German.people.cn)  Montag, 27. November 2023

  

Von Oliver Fritzsch

Shenzhen, unweit von Hongkong gelegen, war in den fünfziger Jahren ein Dorf mit 3.000 Einwohnern. Heute ist es Chinas bekannteste Hightech-Metropole, in der mehr als 17 Millionen Menschen leben. Ich habe mich auf eine Reise begeben, um Shenzhens Innovationskultur, seine Geschichte und reizvolle Umgebung kennenzulernen.

Ein Tag im „Tal der Uhren“, auf dem historischen Marktplatz von Qingping und dem viertgrößten Riesenrad der Welt

Es ist Montag und ich bin auf dem Weg ins „Tal der Uhren“. Etwa eine Stunde außerhalb von Shenzhens Stadtzentrum gelegen, befindet sich ein Cluster der Uhrenindustrie aus dem 42 Prozent der Uhren weltweit stammen. Jährlich werden dort Uhren im Wert von 68 Milliarden Yuan (8,63 Milliarden Euro) hergestellt. In Shenzhen sind mehr als 1.500 Uhrenunternehmen ansässig, darunter auch sechs der zehn größten chinesischen Uhrenhersteller. Einer davon ist Fiyta, dessen Erfolgsgeschichte im Jahr 1987 in einem 20 Quadratmeter großen Studio und mit neun Mitarbeitern begann. Das Unternehmen interpretiert die klassische Uhrenkultur auf innovative Weise und erhielt dafür bereits zahlreiche Auszeichnungen wie beispielweise den Red Dot Design Award. Seine Geschichte und Modelle stellt Fiyta im „Zentrum für Uhrmacherkultur“ vor. Dort schaue ich mir eine Auswahl der Exemplare an und erfahre, dass Fiytas Uhren es sogar schon in den Weltraum geschafft haben. 2003, 2008 und 2021 begleiteten sie die chinesischen Weltraummissionen und auch Chinas erste Astronautin im All trug 2012 eine Fiyta am Handgelenk. Von klassisch bis modern – die Designs sind vielfältig. Mein besonderes Interesse hat ein Modell mit einem aufgestickten Affen erregt. Das Sondermodell aus dem Jahr 2016 (nach dem chinesischen Tierkreiszeichenkalender das Jahr des Affen) entstand in Kollaboration mit einer Meisterin für traditionelle chinesische Feinstickerei. Die Kombination aus moderner Technologie und traditioneller Handwerkskunst hat einen ganz besonderen Reiz.


Ein Sondermodell von Fiyta mit aufgesticktem Affen aus dem Jahr 2016. (Foto: People’s Daily Online)

Die gläsernen Vitrinen mit all den Zeitmessern lasse ich nun hinter mir und tauche auf dem historischen Marktplatz von Qingping in die Zeit von vor 200 Jahren ein. Die 1785 aus Granitsteinen erbaute Yongxing-Brücke empfängt mich mit zwei Löwenfiguren, die ihre Balustrade schmücken. Obwohl der gesamte Bereich zu einem Drehort für Filme und Fernsehproduktionen ausgebaut wird, sind nicht viele Besucher zu sehen. Ich beobachte ein auf dem Wasser treibendes Boot und genieße die Augenblicke der Ruhe. Danach mache ich mich auf den Weg zum Guang’an-Pfandhaus, das sich ganz in der Nähe befindet. In dem sechsstöckigen Gebäude aus Ziegeln und Holz wurden zur Zeit der Qing-Dynastie verpfändete Wertgegenstände aufbewahrt. Die dicke Eingangstür und die sehr schmalen Fenster verleihen dem Gebäude einen Festungscharakter und man kann sich vorstellen, welche Kostbarkeiten hier gelagert haben müssen. Neben alten Häusern aus der Zeit der Qing-Dynastie und der frühen Republikzeit bietet der pittoreske Ort auch einige Cafés und Snackbars, die zum Verweilen einladen.


Die 1785 erbaute Yongxing-Brücke. (Foto: People’s Daily Online)

Mein letztes Ziel für heute liegt an der Westküste von Shenzhen, wo ich den Tag ausklingen lassen werde: das Riesenrad „Light of the Bay Area“. Mit denen in Dubai, Las Vegas, Singapur, London und Moskau gehört es zu den höchsten Riesenrädern der Welt. Dort angekommen leuchtet mir das 128 Meter hohe Bauwerk mit seinem fischflossenförmigen Rahmen entgegen. Ich nehme in einem der 28 Wagen Platz und schon beginnt die 28-minütige Fahrt. Der Wagen bewegt sich absolut schaukelfrei, ist rundum verglast und ermöglicht eine 360-Grad-Aussicht. Ich erlebe einen nächtlichen Ausblick auf die Küste der Qianhai-Bucht und den futuristischen Baustil der Stadt. Die Fahrt verging wie im Flug und ich mache auf den Weg zurück ins Hotel.


Das 128 Meter hohe Riesenrad „Light of the Bay Area“. (Foto: People’s Daily Online)

Folgen Sie uns auf Facebook und Twitter!

German.people.cn, die etwas andere China-Seite.