Rettungstagebuch: Wir retten eine fünfköpfige Familie

Der 9. Februar war unser zweiter Tag bei der Rettungsaktion in der Türkei. Das Wetter war immer noch kalt.

Um 8:45 Uhr erhielten wir einen Notruf. Eine Frau aus der Stadt Belen rief unseren Rettungstrupp zu sich nach Hause, um nach ihrer Familie zu suchen. Sie waren von einem eingestürzten Haus begraben worden. Wir machten uns an die Arbeit.

30 Minuten später lag die Stadt Belen vor uns in Trümmern, das besagte Haus war komplett in sich zusammengestürzt. Zusammen mit anderen Rettungsteams konnten wir einen Erwachsenen und ein Kind aus den Trümmern bergen. Soweit wir das beurteilen konnten, waren sie aber leider schon tot.

Die Verluste in der Stadt Belen waren schwerwiegend. Während die Verletzten ins Krankenhaus gebracht wurden, begaben wir uns sofort zum nächsten Rettungseinsatz. Der Hauptrettungszeitraum nach Erdbeben beträgt 72 Stunden, und wir müssen versuchen, so viele Menschenleben wie möglich zu retten.

Bei diesem Einsatzort gestalteten sich unsere Arbeiten sehr schwierig, da er sich im Boden eines schrägenliegenden Gebäudes befand. Nach Angaben der Anwohner befand sich ein 15-jähriger Junge in dem Gebäude, der noch nicht gefunden wurde. Aufgrund der gegebenen Bedingungen mussten wir in Schichten arbeiten. Mit einfachem Werkzeug versuchten wir die Decke im zweiten Stockwerk bis zum ersten Stockwerk zu durchstoßen, um nach Lebenszeichen zu suchen. Diese Rettungsaktion war äußerst tragisch mitzuerleben.

Auf der anderen Seite war es besonders ermutigend als wir um 13:30 Uhr Ortszeit hörten, dass es zusammen mit dem Urban Search Team der türkischen Armee gelang, eine Familie mit zwei Erwachsenen und drei Kindern in der Stadt Belen zu retten. Zwei der Erwachsenen wurden schwer verletzt zur sofortigen Behandlung ins Krankenhaus gebracht. Die drei Kinder waren erstaunlicherweise unverletzt.

Die Zeit läuft und wir „kämpfen“ noch immer ...