China will umweltfreundliche Investitionen deutlich fördern

Chinas Zentralbank kündigte diese Woche an, dass der als „Green Finance“ bezeichnete Markt für umweltfreundliche Investitionen deutlich gestärkt werden solle. Hierfür arbeite China bereits intensiv mit der EU zusammen, um einheitliche Standards zu formulieren. Auch für das Ziel, ab 2060 kohlenstoffneutral zu wirtschaften, sei dieser Bereich enorm wichtig.

China werde internationalen Investoren den Zugang zu seinem „Green Finance“-Markt (also dem Markt für die Finanzierung umweltfreundlicher Projekte) erleichtern, indem es die Harmonisierung inländischer und globaler grüner Standards als Teil seiner Bemühungen, bis 2060 Netto-Null-Emissionen zu erreichen, fördern werde, verkündeten Beamte der Zentralbank am Dienstag.

Chinas grüner Finanzsektor müsse von den Erfahrungen ausländischer Investoren - wie zum Beispiel multinationalen Pensionsfonds und Versicherungsgesellschaften – im Bereich der Vermögensverwaltung noch lernen. Zudem seien große Kapitalzufuhren nötig, um viele grüne und kohlenstoffarme Projekte zu finanzieren, erklärte Wang Xin, Leiter des Forschungsbüros der Chinesischen Zentralbank.

Die Zentralbank selbst definiert „grüne Finanzierung" als wirtschaftliche Aktivitäten, die die Verbesserung der Umwelt unterstützen, die Herausforderungen des Klimawandels angehen und Ressourcen effektiv nutzen und sparen können. Der Begriff bezieht sich auch auf Finanzdienstleistungen für Projektinvestitionen und -finanzierung, sowie den Projektbetrieb und das Risikomanagement in den Bereichen Umweltschutz, Energieeinsparung, saubere Energie, grüner Transport, grünes Bauen und anderen Bereichen.

Weltweit haben nur China und die EU klare Standards für den Bereich grüne Finanzierungen. Der „Gemeinsame Klassifizierungskatalog von China und der EU für Grüne Finanzierungen“ (China-EU Shared Classification Catalogue for Green Finance) werde wahrscheinlich noch in diesem Jahr fertiggestellt, sagte Zhu Jun, Leiter der internationalen Abteilung der Zentralbank, während eines virtuellen Seminars des „China Finance 40 Forum“ im vergangenen Monat. China und die EU würden sich einheitlichen Standards annähern, und einige Volkswirtschaften würden auf die Ergebnisse warten, was darauf hindeute, dass die beiden Seiten in dieser Hinsicht eine Vorreiterrolle einnehmen, berichtete Zhu. Wenn diese Arbeit rechtzeitig erledigt werden kann, werde die Welt schon im Juli den ersten Satz internationaler Standards für grüne Finanzen sehen.

Darüber hinaus arbeitet die Zentralbank auch an einem Bewertungssystem, das die Leistung kommerzieller Kreditgeber bei der Ausgabe von grünen Krediten und Anleihen bewerten soll. Sie wird auch neue geldpolitische Instrumente entwickeln, um grüne und kohlenstoffarme Projekte zu unterstützen. Die entsprechenden Maßnahmen sollen noch in diesem Jahr offiziell eingeführt werden, ließ Wang vom Forschungsbüro der Zentralbank wissen.

Experten prognostizierten, dass durch den Einsatz verschiedener geldpolitischer Instrumente die Kreditvergabe der Finanzinstitute für grüne und kohlenstoffarme Investitionen zunehmen werde.

Chinas Devisenregulierungsbehörde, die die größten Devisenreserven der Welt verwaltet, habe nachhaltige Anlageinstrumente in ihr Portfolio aufgenommen, und ein Teil der Reserven sei bereits in grüne Anleihen investiert worden, betonte Wang. 

Im geldpolitischen Bericht der Zentralbank für das vierte Quartal des vergangenen Jahres, der am späten Montag veröffentlicht wurde, betonte sie, dass sich die Währungsbehörden auf strukturelle geldpolitische Instrumente konzentrieren werden, um der Realwirtschaft in Zukunft noch effektiver zu dienen. Dabei spiele auch eine stärkere finanzielle Unterstützung für technologische Innovationen, kleine Unternehmen und grüne Entwicklung eine wichtige Rolle. Im nächsten Schritt, so der Bericht, werde die Zentralbank eine Anreizpolitik entwerfen, um zu Chinas Ziel der Kohlenstoffneutralität ab 2060 beizutragen und finanzielle Ressourcen in die Richtung einer grünen Entwicklung zu lenken.