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19 oder 95 Prozent? Kontroverse um Wirksamkeit des Pfizer-Impfstoffes

(German.china.org.cn)

Freitag, 15. Januar 2021

  

Peter Doshi von der Maryland School of Pharmacy hat Zweifel über die Wirksamkeit des Pfizer-Impfstoffes geäußert, da er Fehler in der Erhebungsmethode sieht. Seine Kritik hat auch in China zu einer Debatte geführt, wobei nicht alle Doshis Meinung teilen. Grundsätzlich sind Chinas Experten sich jedoch einig, dass Pfizer die Rohdaten für ein „Peer Review“ freigeben sollte.

Die von Peter Doshi, einem Assistenzprofessor für pharmazeutische Gesundheitsforschung an der University of Maryland School of Pharmacy, aufgeworfenen Fragen über die Wirksamkeit des Pfizer-Impfstoffes haben auch in den chinesischen sozialen Medien hitzige Diskussionen ausgelöst.

Doshis Meinung ist auch unter chinesischen Impfstoffexperten, die von der Global Times befragt wurden, umstritten. Viele Experten stimmten zwar zu, dass Pfizer mehr Rohdaten zur Begutachtung (das sog. „Peer Review“-Verfahren) zur Verfügung stellen sollte, sagten gleichzeitig aber auch, dass Doshis Methodik fehlerhaft sei. Die chinesischen Experten wiesen zudem darauf hin, dass es bei Daten aus klinischen Studien von COVID-19-Impfstoffen oft zu Streitigkeiten komme, da sich die Teilnehmergruppen unterscheiden und verschiedene Pharmaunternehmen COVID-19-Symptome unterschiedlich definieren. Sie sagten, dass die Wirksamkeitsrate eines Impfstoffs umfassender bewertet werden sollte und nannten Sinovac als Beispiel.

Der Impfstoff von Sinovac erreichte basierend auf klinischen Studien der Phase III in Brasilien eine 50,3-prozentige Wirksamkeitsrate, wie am Mittwoch mitgeteilt wurde. Die Zahl sei aber vor allem darauf zurückzuführen, dass es sich bei den Teilnehmern in Brasilien um medizinisches Personal mit einem sehr hohen Infektionsrisiko gehandelt habe, so die Experten.

Doshi hatte am 4. Januar einen Artikel auf einer Blog-Plattform des britischen Pharma-Journals The BMJ veröffentlicht, in dem er die Wirksamkeitsrate von Pfizer anzweifelte. Pfizer hatte verkündet, dass es während der klinischen Phase III-Studien 170 PCR-bestätigte COVID-19-Fälle und insgesamt 3410 Verdachtsfälle entdeckt habe.

Betrachtet man diese Verdachtsfälle jedoch alle als bestätigte Fälle, würde sich die Wirksamkeit des Pfizer-Impfstoffs dramatisch auf 19 Prozent reduzieren. Selbst wenn man die Fälle weglässt, die innerhalb von sieben Tagen nach der Impfung auftraten, was aufgrund der kurzfristigen Reaktogenität (Nebenwirkungen) des Impfstoffs die Mehrzahl der Symptome einschließen sollte, bleibe die Wirksamkeitsrate bei nur 29 Prozent, argumentiert Doshi in dem Artikel. Er hinterfragte auch die Standards, wie Pfizer Fälle ausschloss, und den Einfluss der Verwendung von Medikamenten auf die Wirksamkeit des Impfstoffs.

Seine Kommentare lösten eine Kontroverse auf chinesischen Social-Media-Plattformen aus, wobei einige chinesische Experten Doshis Methode für die Ermittlung der Wirksamkeit anzweifelten, da er alle Teilnehmer, die Symptome zeigten, als bestätigte COVID-19-Fälle ansieht – selbst, wenn die PRC-Tests negative Ergebnisse zeigten.

„Der PRC-Test ist von sehr hoher Sensitivität, 98,6 Prozent im letzten Jahr. Aber wenn man Doshis Zählmethode anwendet, würde die Sensitivität nur fünf Prozent betragen," kritisierte Zhuang Shilihe, ein in Guangzhou ansässiger Impfarzt, der Global Times am Mittwoch.

Zhuang merkte an, dass Doshis Zweifel mit der Anti-Impf-Bewegung in den USA zusammenhängen könnten und erinnerte daran, dass Doshi zuvor schon andere Impfstoffe wie die Grippeimpfstoffe kritisiert hatte.

Ein in Beijing ansässiger Impfstoffexperte, der nicht namentlich genannt werden wolle, drückte zwar sein Misstrauen gegenüber der Wirksamkeit von Pfizer aus, äußerte sich aber nicht direkt zu den Zweifeln von Doshi.

Trotz unterschiedlicher Meinungen über die Wirksamkeit des Pfizer-Impfstoffs sind beide Experten der Meinung, dass Pfizer die Rohdaten für ein Peer-Review offenlegen sollte, um den Impfstoff besser analysieren zu können, damit der Einfluss von Umwelt- oder anderen Elementen auf die Wirksamkeit ausgeschlossen werden kann. 

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