FAST Radioteleskop zugänglich für weltweite Forschung

Das Foto vom 27. Aug. 2019 zeigt Chinas „Five-hundred-meter Aperture Spherical Radio Telescope“ (FAST) in der südwestchinesischen Provinz Guizhou. (Foto/Xinhua)

China öffnet das weltgrößte Radioteleskop mit Einzelreflektor für die internationale Wissenschaftsgemeinschaft, so die Staatlichen Astronomischen Observatorien der Chinesischen Akademie der Wissenschaften.

Ab dem 1. April können Wissenschaftler aus der ganzen Welt online ihre Forschungsvorhaben einreichen, um das FAST-Radioteleskop im Landkreis Pingtang, Provinz Guizhou, zu nutzen. Die Beobachtungszeiträume werden ab dem 1. August über verschiedene Forschungsprojekte verteilt.

Zur Zeit gibt es hinsichtlich der Forschungsvorhaben keinerlei Beschränkungen, aber das Teleskop soll vor allem Themen untersuchen, wie das interstellare Medium aus neutralem, atomarem Wasserstoff, die Polarisation von Spiralgalaxien und Fast Radio Bursts, transiente Radioimpulse, die von einer Art astrophysikalischem Prozess mit hoher Energie verursacht werden, der noch nicht vollständig erforscht wurde.

Mehr als zehn Prozent der Beobachtungszeiträume würden innerhalb des ersten Jahres, in dem das Instrument der Welt zur Verfügung gestellt wird, an ausländische Wissenschaftler vergeben, sagte Jiang Peng, Chefingenieur von FAST und stellvertretender Leiter des Betriebs- und Entwicklungszentrums des Teleskops.

Das Teleskop wurde im September 2016 gestartet und war am 11. Januar 2020, nach einigen Nachrüstungen, vollständig einsatzbereit. Mit Beginn seiner Entstehung sieht China das Teleskop laut der Chinesischen Akademie der Wissenschaften als eine künftige Plattform für internationale Wissenschaftszusammenarbeit, um das menschliche Wissen über das Universum zu vertiefen.

Seit dem Kollaps des 305m-Durchmesser Arecibo Teleskops in Puerto Rico im Dezember ist FAST das weltweit einzige Mega-Radioteleskop mit Einzelreflektor.

Kejia Lee, Professor für Astronomie an der Peking-Universität, sagte, dass FAST das weltweit sensibelste Teleskop mit Einzelreflektor sei, was von zentraler Wichtigkeit für neue Entdeckungen sei. „Es ist wirklich ein einzigartiges Instrument“, sagte er.

Lee und sein Team nutzten FAST, um sich wiederholende Fast Radio Bursts mit dem Namen FRB 180301 zu beobachten und entdeckten, dass die Strahlung der Quelle „sehr unterschiedliche Winkel und Schwünge der Polarisation“ aufweist, was darauf hinweist, dass die Strahlung von der Magnetosphäre beeinflusst wird.

Dies unterstützt die Theorie, dass Fast Radio Bursts durch komplexe Prozesse der Magnetosphäre aus Überresten einer speziellen Art von superdichten Neutronensternen, von massiven Sternen, auch Magnetare genannt, entstehen, die in der Lage sind, starke magnetische Felder auszustrahlen, so eine Studie von Lee, die im Oktober in der Fachzeitschrift Nature veröffentlicht wurde. Allerdings könne es auch andere Quellen geben, bemerkte der Wissenschaftler.

Die Entstehung der Fast Radio Bursts beschäftigt Wissenschaftler seit mehr als einem Jahrzehnt, da sie innerhalb von Tausendsteln einer Sekunde leuchten und wieder verschwinden können, wodurch sie extrem schwer erfassbar und schwierig zu erforschen sind. Aus diesem Grund wurde die Entdeckung von FAST und einem internationalen Team von Wissenschaftlern als eine der zehn bemerkenswertesten Entdeckungen von 2020 von den Fachzeitschriften Nature und Science gefeiert.