Mehr als die Hälfte der chinesischen Erwachsenen ist fettleibig oder übergewichtig

Mit dem Wachstum der chinesischen Wirtschaft und der wachsenden Stärke Chinas werden auch die Menschen größer, doch sie nehmen in besorgniserregendem Tempo an Körpergewicht zu, wie aus einem Bericht der Nationalen Gesundheitskommission vom Mittwoch hervorgeht.

Mehr als die Hälfte der volljährigen Chinesen ist fettleibig oder übergewichtig, was auf eine ungesunde Ernährung und einen statischen Lebensstil zurückzuführen ist, hieß es in dem Bericht, der den Ernährungszustand und chronische Krankheiten der Menschen in China von 2015 bis 2019 untersuchte.

Anfang der 2000er Jahre galten weniger als einer von drei erwachsenen Chinesen als fettleibig oder übergewichtig, so die Kommission. Positiver Effekt sei, dass die durchschnittliche Körpergröße der Chinesen im Alter von 18 bis 44 Jahren auf fast 170 Zentimeter bei Männern und 158 cm bei Frauen gestiegen sei, was an einer erhöhten Aufnahme von hochwertigem Eiweiß wie Milchprodukten, Meeresfrüchten und Geflügel liege.

Das Phänomen der Kleinwüchsigkeit, insbesondere in ländlichen Regionen, ist ebenfalls spürbar zurückgegangen. „Das körperliche Wachstum und die Ernährungsgewohnheiten der Chinesen verbessern sich und die Kluft zwischen städtischen und ländlichen Gegenden schließt sich“, sagte Li Bin, stellvertretender Direktor der Nationalen Gesundheitskommission, auf einer Pressekonferenz im Informationsbüro des Staatsrates.

„Aber das Problem der Fettleibigkeit und Übergewichtigkeit spielt eine große Rolle und beides nimmt in der Gesellschaft immer weiter zu“, sagte er. Dem Bericht zufolge sind 34,3 Prozent der erwachsenen Chinesen übergewichtig und 16,4 Prozent fettleibig.

Auch bei jüngeren Menschen sind die Probleme mit Übergewichtigkeit alarmierend. Der Bericht zeigt, dass fast 20 Prozent der Menschen zwischen 6 und 17 Jahren und mehr als 10 Prozent der Kinder unter sechs Jahren übergewichtig oder fettleibig ist.

„Die breiter werdende Taille zieht die gesamte Bevölkerung in Mitleidenschaft und stellt das Land vor enorme Herausforderungen“, sagte Zhao Wenhua, die leitende Ernährungswissenschaftlerin des Chinesischen Zentrums für Seuchenprävention und -kontrolle. Es seien sowohl individuelle Anstrengungen und ein öffentliches Bewusstsein entscheidend, um die exzessive Gewichtszunahme zu bekämpfen.

Die Qualität der täglichen Ernährung der Chinesen enthalte hohe Mengen an Fett, Salz und Zucker, aber zu wenig Gemüse, Obst und Sojaprodukte und sollte daher verbessert werden, sagte Zhao.

Dem Bericht zufolge liegt die tägliche Zufuhr von Salz und Speiseöl der Chinesen deutlich über der empfohlenen Menge von fünf Gramm Salz und 43,2 Gramm Öl. Fast 20 Prozent der Mittel- und Oberschüler konsumieren regelmäßig zuckerhaltige Getränke.

„Der Lebensstil der Menschen in China findet immer häufiger sitzend statt, was an der Entwicklung von fortschrittlichen Transportsystemen liegt, ebenso wie der weitverbreiteten Nutzung von elektronischen Geräten“, sagte Zhao.

Weniger als einer von vier Erwachsenen treibe mindestens einmal in der Woche Sport. „Es sollten Kampagnen durchgeführt werden, um die Menschen zu einer gesünderen Ernährung anzuleiten, ihr Gewicht unter Kontrolle zu bekommen und regelmäßig Sport zu treiben“, sagte sie.