Chinas BeiDou-System erreicht spurgenaue Positionierung

Chinas eigenständig entwickeltes BeiDou-Navigationssatellitensystem hat seine Plattform 2.0 veröffentlicht, mit der eine spurgenaue Positionierung möglich ist. Experten zufolge bedeutet dies einen neuen Meilenstein, durch den Beidou nun auf Augenhöhe mit GPS steht.

Chinas im Inland entwickeltes BeiDou-Navigationssatellitensystem hat die Plattform 2.0 veröffentlicht, die eine Genauigkeit von 1,2 Metern und eine Positionsbestimmung auf Fahrbahn-Ebene (das sog. „Lane Level Positioning“) ermöglicht. Experten sind der Ansicht, dass diese Spezifikationen die Fähigkeit des Systems bestätigt hätten, mit GPS auf demselben Niveau konkurrieren zu können. Diese Information wurde kürzlich von der China Academy of Information and Communications Technology (CAICT) bekannt gegeben.

Medien berichteten anschließend, dass die „BeiDou High Accuracy Positioning Service Platform 2.0“ die Positionierungsgenauigkeit von Mobiltelefonen für zivile Anwendungen auf 1,2 Meter verbessert habe. Auf der Grundlage der globalen Satellitennavigationssysteme BeiDou 2 und BeiDou 3 könne die Plattform eine Positionierung der zweiten Stufe erreichen und die Positionierungsgenauigkeit bis auf 1,2 Meter verbessern. Das bedeute, dass eine Positionierung auf Fahrspur-Ebene erreicht werden kann. Die Genauigkeit kann bei Ausstattung mit einer Bordantenne bis auf das Sub-Meter-Niveau präzisiert werden.

Die Realisierung einer spurgenauen Positionierung bedeutet, dass das Navigationssystem in der Lage ist, Haupt- und Nebenstraßen während der Benutzung zu erkennen. Der chinesische Militärexperte Song Zhongping betonte, selbst GPS könne eine solche Genauigkeit nicht erreichen.

„Die Veröffentlichung der Version 2.0 des Positionierungsdienstes von BeiDou bedeutet, dass die hochpräzise Positionierung auf Fahrspur-Ebene mit Mobiltelefonen in die formelle kommerzielle Nutzung eingetreten ist", erklärte auch der CAICT-Forscher Liu Xu.

„Die Positionierung auf Fahrspur-Ebene kann durch einfache Aktualisierung der Firmware- und Software-Versionen erreicht werden, ohne dass zusätzliche Hardware benötigt wird.“

Eine weitere Schwierigkeit, die es zu überwinden gilt, um eine spurgenaue Positionierung zu realisieren, ist die Verkürzung der Navigationszeit. Brancheninsider erläuterten, dass der hochpräzise Service 1.0 von BeiDou dieses Problem für neuere Geräte löste, da er dabei half, alle für die Positionierung benötigten Ephemeriden-Daten [Positionswerte sich bewegender astronomischer Objekte] zu speichern. Daher können andere Geräte diese Daten einfach aus dem hochpräzisen Service 1.0 extrahieren, anstatt sie von Satelliten herunterzuladen.

„Dies ist auch ein Vorteil für BeiDou, um mit GPS auf demselben Niveau konkurrieren zu können", machte Liu deutlich.

Diese Verbesserung wird von vielen Netizens begrüßt, die sich sofort fragen, ob sie zeitgleich auch die Verwirklichung des autonomen Fahrens bedeute. Song warnte jedoch vor zu großem Optimismus: „Das autonome Fahren erfordert ein höheres Maß an Genauigkeit, mehr auf den Zentimeter genau. Das Navigationssystem allein reicht nicht aus, damit das Auto allein fahren kann, es braucht auch Sensoren und andere Geräte, um Hindernissen ausweichen zu können".

Nichtsdestotrotz sei die Errungenschaft immer noch ein großer Fortschritt, denn nun habe sich die Genauigkeit des Navigationssystems von der Dekameterebene auf die Meterebene verbessert.

Am 31. Juli wurde Chinas globales Satellitennavigationssystem BeiDou III vollständig fertiggestellt. Es eröffnet der Welt qualitativ hochwertige Dienste und ermöglicht gewöhnlichen Benutzern, über ihre Mobiltelefone die hochpräzise Positionsbestimmung von BeiDou zu nutzen. 

Auch die neueste iPhone-12-Serie von Apple und die neuen Handyversionen iPhone 11/XR und iPad Pro unterstützen Berichten zufolge die Dienste des Navigations- und Positionierungssystems BeiDou.