Wohnmobil-Reisen in China: Aufstrebender Markt trotz unzureichenden Angebots

Jüngsten Angaben mehrerer chinesischen Online-Reisedienstplattformen zufolge sind Bestellungen von Wohnmobilen auf ihren Plattformen im dritten Quartal gegenüber dem Vorjahreszeitraum um mehr als das Doppelte gestiegen. Damit zählt das Wohnmobil-Reisen zu den ganz wenigen Tourismussektoren, die trotz des Einflusses der COVID-19-Epidemie ein deutliches Wachstum in diesem Jahr verzeichnen. Vor dem Hintergrund der Epidemie ist das Wohnmobilen-Reisen aufgrund seiner Sicherheit, Flexibilität und Privatsphäre schnell in das Blickfeld der chinesischen Touristen gerückt.

Ausreichende und gut gebaute Campingplätze sind die Grundlage für die Förderung des Wohnmobiltourismus. Doch derzeit gibt es bei weitem noch nicht genug Campingplätze in China. Bis Ende 2019 waren es im ganzen Land insgesamt 1,778 Campingplätze für Wohnmobile, wobei die 213 noch im Bau befindlichen mitgerechnet sind. Die Verteilung der Campingplätze ist zudem ungleichmäßig. Die meisten von ihnen befinden sich in Ost- und Nordchina.

Die relativ hohen Kosten der Campingplätze halten auch viele Touristen fern. „Wohnmobile, die auf Campingplätzen parken, verbrauchen hauptsächlich Wasser und Strom“, berichtete Jin Hui, ein erfahrender Wohnmobil-Tourist: „Doch die Kosten von fünf bis sechshundert Yuan RMB (etwa 63 bis 75 Euro) pro Nacht sind einfach zu hoch.“ Zudem könne der Service auch mit dem Preis nicht mithalten.

Neben Campingplätzen sind noch viele andere Faktoren im Moment ungünstig für das Wohnmobilreisen in China. Beispielsweise wirkt sich die Höhenbeschränkung von 3,5 Meter auf manchen Straßenabschnitten stark auf die Durchfahrt von Wohnmobilen aus.

Aber Jin ist dennoch ganz zuversichtlich: „Doch mit der schrittweisen Verbesserung der Infrastruktur und der entsprechenden Dienstleistungen werden sich in Zukunft bestimmt immer mehr chinesische Touristen für Wohnmobile entscheiden.“