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200.000 Menschenleben: „Ein amerikanisches Versagen“

(German.people.cn)

Mittwoch, 23. September 2020

  

Fast genau 19 Jahre nach den Anschlägen vom 11. September hat das Time Magazine erneut ein schwarzes Cover veröffentlicht. Darauf abgebildet sind unter der Überschrift „Ein amerikanisches Versagen“ die Anzahl der täglichen Todesfälle durch COVID-19 in den USA im Verlauf von 193 Tagen - vom ersten Todesfall am 29. Februar bis zum 8. September. Mittlerweile hat die Anzahl der Coronavirus-Todesfälle in den Vereinigten Staaten bereits 200.000 überschritten.

Acht Monate sind seit dem ersten bestätigten Fall von COVID-19 in den USA am 20. Januar vergangen. In diesem Zeitraum stieg die Zahl der Infizierten von 1 auf mehr als 6,8 Millionen, wobei die Zahl der Todesopfer nun die Schwelle von 200.000 überschritten hat.

Die US-Medien führen dies auf das „Versagen einer Nation“ zurück: Ein Versagen der politischen Führung auf allen Ebenen und ein Misstrauen gegenüber Wissenschaftlern, Medien und den meisten Experten im Allgemeinen. Hinzu kämen tief verwurzelte kulturelle Einstellungen in Bezug auf Individualität und die „Werte des Lebens“.

Seit mehr als acht Monaten wird dieses „Versagen einer Nation“ bestätigt.

Zu Beginn des Ausbruchs proklamierten amerikanische Politiker, dass das Virus „nicht anders als die Grippe“ sei. Zudem mangelte es an Tests und der Nachverfolgung enger Kontakte und die Bundesstaaten wurden aufgefordert, Restriktionen so bald wie möglich wieder aufzuheben. Gleichzeitig wurden die Stimmen der Wissenschaftler unterdrückt und missachtet.

Einige Politiker und Führungskräfte von Unternehmen handelten schnell - aber anstatt eine bevorstehende Katastrophe zu verhindern, profitierten sie von ihr.

Bob Woodward, ein bekannter amerikanischer Investigativjournalist, enthüllt in seinem neuen Buch Rage, dass US-Präsident Donald Trump bereits im vergangenem Winter genau wusste, wie gefährlich, schnell ausbreitend und tödlich die Coronavirus-Krankheit tatsächlich sein könnte und dennoch die Gefahren absichtlich herunterspielte. Das Buch verdeutlicht, wie viel Trump lange vor dem ersten Todesfall in den Vereinigten Staaten über die Krankheit wusste.

Das Chaos, das auf mangelnde politische Führung zurückzuführen ist, hat Amerikas Epidemieprävention überfordert. George Packer, ein Redakteur des Atlantic, schrieb: „Jeden Morgen im endlosen Monat März wachten die Amerikaner auf und fanden sich als Bürger eines gescheiterten Staates wieder. Ohne nationalen Plan – mit überhaupt keinen kohärenten Anweisungen - mussten Familien, Schulen und Büros selbst entscheiden, ob sie zum Schutz von sich und anderen schließen sollten. Als sich herausstellte, dass Testkits, Masken, Kittel und Beatmungsgeräte äußerst knapp waren, baten die Gouverneure das Weiße Haus um Hilfe, wurden jedoch abgewiesen. Anschließend suchten sie bei privaten Unternehmen Unterstützung, die jedoch nicht liefern konnten. Bundesstaaten und Städte waren gezwungen, Bieterkriege zu führen, sodass sie unlauteren Preisabsprachen und der Profitgier von Unternehmen zum Opfer fielen. Zivilisten holten ihre Nähmaschinen heraus, um schlecht ausgestattete Krankenhausangestellte gesund und deren Patienten am Leben zu halten. Die Vereinten Nationen sandten humanitäre Hilfe an die reichste Macht der Welt - eine Bettlernation im völligen Chaos.“

Die Absurdität der Realität wird in die Geschichtsbücher eingehen, aber sie geht immer noch weiter. Erst kürzlich hat US-Präsident Donald Trump erneut von „Herdenimmunität“ gesprochen, während sich US-Außenminister Mike Pompeo mitten in einem neuen Kalten Krieg befindet.

Laut einer Umfrage von Associated Press, die am 20. September veröffentlicht wurde, sind lediglich 39% der US-Bevölkerung mit der Reaktion der US-Regierung auf den Corona-Ausbruch zufrieden. In den letzten acht Monaten hat das Weiße Haus seine Herangehensweise an die Pandemie nicht geändert – inaktiv im Inland und aktiv im Ausland. Was sich geändert hat, ist die ständig wachsende Zahl der Todesopfer.

Es handelt sind dabei aber nicht nur um Zahlen, sondern um verlorene Leben. Es waren ältere Menschen ohne Schutz, Kinder, deren Leben noch nicht begonnen hatte, junge Menschen mit Ambitionen für die Zukunft ... Häufig waren es Afroamerikaner und andere ethnische Minderheiten, die hofften, den amerikanischen Traum leben zu können.

Was passiert mit diesem Traum, wenn die Leben ausgelöscht sind?

Das menschliche Leben ist das Kostbarste. Das Recht auf Leben und das Recht auf Gesundheit sind die ersten Menschenrechte. Wird der Verlust von mehr als 200.000 Menschenleben als Weckruf für die Machthaber dienen, die eine „Geringschätzung des Lebens“ zu haben scheinen?

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