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Restaurator Cheng Yongmao schützt die Große Mauer Stein für Stein

(CRI)

Montag, 22. Juni 2020

  


Cheng Yongmao inspiziert die Große Mauer bei Jiankou

In Huairou, einem Vorort von Beijing, liegt Jiankou, ein Abschnitt der Großen Mauer. Er zählt zu den gefährlichsten Teilen der Mauer und wird auch als „wilde Große Mauer“ bezeichnet, da er kaum restauriert wurde.

Trotz ihres hohen kulturellen Wertes wurde die Große Mauer in den vergangenen Jahren durch Naturkatastrophen und menschliche Aktivitäten beschädigt. Sie benötigt dringend Instandhaltung und Verstärkung.

In den vergangenen 15 Jahren hat sich der Restaurator Cheng Yongmao an der Restauration verschiedenster Abschnitte der Großen Mauer in Huairou beteiligt, wie der Mauern in Huanghuacheng und Jiankou, des westlichen Teils der Großen Mauer in Mutianyu sowie der Abschnitte in Hefangkou. Insgesamt hat er fast 20 Kilometer Mauer restauriert.

Aufgrund der COVID-19-Epidemie wurde das Reparaturprojekt für den 1.094 Meter langen Abschnitt in Jiankou um fast drei Monate verschoben. Für Cheng läuft jetzt ein Wettlauf gegen die Zeit, um die Restaurationsarbeiten dennoch termingerecht und mit kompromissloser Qualität bis zum Jahresende abzuschließen.


Cheng Yongmao besteigt die Große Mauer

Mit abrupten Steigungen und steil aufragenden Klippen ist die Große Mauer bei Jiankou für seine komplexe Topographie bekannt. Um den Arbeitern den Transport zu erleichtern, werden Maultiere eingesetzt, um die Materialien zum Fuß des Berges zu befördern. Dann tragen die Arbeiter die Ziegel zu den benötigten Stellen. Die Handwerker können normalerweise etwa 30 Kilogramm Ziegelsteine auf dem Rücken tragen. Nach ihrer Ankunft an der Reparaturstätte sind sie oft erschöpft. Cheng erklärt: „Es handelt sich dabei eher um Bergsteigen. Ein Gang bergauf dauert normalerweise mindestens eine Stunde. Ohne gute Körperkraft kann man die Große Mauer also nicht reparieren.“

Cheng Yongmao widmet sich seit 1991 der Reparatur von historischen Bauwerken. Er hat bei Pu Xuelin gelernt, dem Überlieferer der Holzfabrik Xinglongmen in der 15. Generation und ranghohem Ingenieur des Palastmuseums. Xinglongmen ist eine der wichtigsten Werkstätte für die ersten Bau- und Reparaturarbeiten der Verbotenen Stadt und einiger anderer königlicher Gebäude aus der Ming- und Qing-Dynastie (1368-1911). Dank seiner Erfahrungen in Xinglongmen hält Cheng sich noch immer an seine alten Handwerksmethoden.

Ein Problem bei der Reparatur der Großen Mauer ist, dass die Größen der Mauerziegel unterschiedlich sind und anders als die von normalen modernen Ziegel. Einige Ziegelproduzenten wollten die alten Mauerziegel durch Ziegelsteine mit ähnlichen Spezifikationen ersetzen, um Kosten zu sparen. Dies lehnte Cheng Yongmao aber entschieden ab und betonte: „Ich bezahle lieber einen hohen Preis, um maßgeschneiderte und hochqualitative Ziegel herzustellen, die genau wie die vorhandenen Ziegel der Großen Mauer aussehen.“

Für Cheng müssen auch nach Jahrhunderten die Materialien, die Handwerkskünste und die Methoden, die in den alten Bauwerken verwendet wurden, eingehalten werden. „Als ein Restaurator zum Schutz von Kulturdenkmälern ist es unsere Verantwortung, keine Materialien zu nutzen, die nicht in Übereinstimmung mit den traditionellen Anforderungen hergestellt wurden oder unqualifiziert sind. Es ist unsere Pflicht, die traditionellen Baumethoden sowie den Geist des Schutzes von Kulturdenkmälern von Generation zu Generation weiterzugeben“, so der 64-Jährige.

Im Jahr 2018 wurde die traditionelle Restaurationstechnik für die Große Mauer der Ming-Dynastie in Huairous sechste Liste für immaterielles Kulturerbe auf Bezirksebene aufgenommen.

Cheng zufolge müssen dringend Nachfolger für diese traditionsreiche Technik gefunden werden, da die meisten Reparaturarbeiter alt sind und viele junge Menschen nicht bereit sind, als Maurer zu arbeiten. Er sagt: „Um die traditionelle Restaurationstechnik für die Große Mauer der Ming-Dynastie zu verbreiten, anzuwenden, zusammenzufassen und zu verbessern, müssen wir mehr Menschen für die Arbeit mobilisieren. Gleichzeitig müssen wir die Ausbildung für die Reparatur von Kulturrelikten verstärken.“

Als technischer Berater des Restaurationsprojektes für die Große Mauer bei Jiankou besteht Cheng Yongmao darauf, mindestens einmal pro Woche die Mauer zu besteigen, um die Reparaturarbeitern anzuleiten. „Ich hoffe, dass ich meine Reparaturarbeit fortsetzen und mehr zum Schutz von Kulturdenkmälern beitragen kann“, so der 64-Jährige.

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