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AHK-Chef zuversichtlich hinsichtlich Normalisierung der Lage in China

(German.people.cn)

Freitag, 21. Februar 2020

  

Der Geschäftsführer der Deutschen Handelskammer in Beijing (AHK) Jens Hildebrandt erwartet keine langfristigen Auswirkungen auf den bilateralen Handel zwischen Deutschland und China angesichts der aktuellen Coronavirus-Epidemie. Trotz einer sich bereits abzeichnenden Transport- und Lieferproblematik bleibt Hildebrandt langfristig optimistisch.

Jens Hildebrandt (Bild: AHK Bejing)

Im Interview mit People’s Daily Online spricht der Delegierte der Deutschen Wirtschaft außerdem über das Engagement deutscher Firmen im Kampf gegen die Epidemie und die Zusammenarbeit mit den chinesischen Regierungsbehörden.

Das gesamte Interview mit Jens Hildebrandt lesen Sie hier:

Können Sie uns einen Überblick über die aktuelle Lage in den AHK-Mitgliedsunternehmen in China geben? Inwieweit wird der Betrieb von der Coronavirus-Epidemie beeinflusst? Welche Maßnahmen werden in den Unternehmen getroffen?

Die deutschen Unternehmen in China sind seit nun rund zwei Wochen schwer damit beschäftigt zu versuchen, die Produktionen wieder hoch zu fahren. Je nach Region gelingt das mehr oder weniger gut. Manche Firmen können noch gar nicht wieder produzieren, andere sind bereits auf dem Weg zur vollständigen Produktionsaufnahme. Priorität hat momentan die Sicherheit der Mitarbeiter, die Kernproduktionsprozesse sicher zu stellen und das Eruieren der Lieferketten.

Obwohl viele Zulieferer die Produktion diese Woche wieder angefahren haben und mit Hilfe von Lagerbeständen produzieren können, scheint es aufgrund der unterschiedlichen Seuchenbekämpfungsmaßnahmen einzelner Städte schwierig zu sein, Personal in die Unternehmen zu bekommen und Waren von A nach B zu bekommen. Insgesamt scheint momentan die Logistik das größte Problem zu sein.

Aktuell befragen wir chinaweit unsere Mitgliedsunternehmen zu den erwarteten Auswirkungen und werden die Ergebnisse der Studie Mitte nächster Woche vorstellen.

Wir haben zur Kenntnis genommen, dass sich viele deutsche Unternehmen in China an dem Kampf gegen die Epidemie beteiligt haben, beispielsweise mit Materialspenden. Können Sie uns mehr darüber berichten?

Das ist richtig. Die deutsche Wirtschaft in China beschäftigt in rund 5.000 Unternehmen mehr als 1.1 Millionen Mitarbeiter. Für uns ist China mehr als nur ein Markt. Seit Jahren setzen die Unternehmen sich über die „More-Than-A-Market-Initiative“ der Deutschen Handelskammer für sozialverantwortliches Unternehmertum in China ein. Wir als AHK China haben Anfang Februar chinaweit einen Spendenaufruf gestartet und bieten allen deutschen Unternehmen an, Spenden (z.B. dringend benötigtes medizinisches Zubehör) an die betroffenen Regionen in China zu koordinieren. Eine Vielzahl von deutschen Unternehmen in China haben sich bereits mit Geld- oder Sachspenden an der Bekämpfung des Coronavirus-Ausbruchs vor Ort beteiligt. Insgesamt wurden nach unseren Recherchen bis zum 20. Februar bereits Werte von rund 265 Mio. Yuan gespendet. Mittlerweile dürfte diese Zahl noch weiter angestiegen sein.

Wie bewerten Sie die Maßnahmen der chinesischen Regierungsbehörden gegen die Epidemie und deren Auswirkungen?

Von unseren Mitgliedsunternehmen wissen wir, dass die Kommunikation mit den lokalen Behörden grundsätzlich gut funktioniert. Allerdings würden wir uns wünschen, dass die Abstimmung zwischen Zentral, Provinz- unter Lokalbehörden besser synchronisiert wird, um widersprüchliche Anweisungen zu vermeiden, die die Wiederaufnahme der Produktionen verlangsamen oder verhindern. Die richtige Balance zwischen Aufnahme der wirtschaftlichen Aktivitäten und Eindämmung des weiteren Ausbruchs der Epidemie zu finden, ist sicher nicht einfach und sollte auf rationaler, wissenschaftlicher Basis erfolgen. Wir empfehlen allen deutschen Unternehmen in China, in engem Kontakt mit den zuständigen Regierungsbehörden zu bleiben, da sich Bestimmungen und Regularien täglich ändern können.

In einigen Ländern und Regionen, darunter auch in Deutschland, beobachten wir momentan eine Verunglimpfung und Ausgrenzung von chinesischen Menschen bis hin zum offenen Rassismus, was meinen Sie dazu?

Der Coronavirus-Ausbruch ist eine neue Herausforderung, welche die internationale Gemeinschaft als Ganzes betrifft. Es stimmt mich traurig zu sehen, dass einige Personen den Virus für Vorurteile und konstruierte Panik missbrauchen. Ich möchte hier gerne an alle appellieren: Es geht darum, das neuartige Virus zu bekämpfen, nicht seine Opfer!

Wie prognostizieren Sie die negative Auswirkung der Epidemie auf die Jahresbilanz der deutschen Unternehmen in China? Wird die Zuversicht der deutschen Unternehmen hinsichtlich des chinesischen Markts beeinträchtigt werden?

Der Coronavirus-Ausbruch wird mit Sicherheit wirtschaftliche Auswirkungen auch auf die deutschen Unternehmen in China haben. Das zeichnet sich bereits regional angesichts der eingeschränkten Transport- und Liefersituation und der unterschiedlichen Zeitpunkte der Wiederaufnahme des Betriebes mit einschränkten Kapazitäten ab. Produktionsverzögerungen, Liefer- und Personalengpässe und auch die aktuell gesunkene Nachfrage werden vermutlich zu Umsatzeinbußen führen. 

Haben Wirtschaftsbeziehungen und Handel zwischen Deutschland und China Schaden genommen? Wie sehen Sie die künftige Entwicklung der wirtschaftlichen Beziehungen?

Kurzfristige Auswirkungen auf den bilateralen Handel zwischen Deutschland und China lassen sich angesichts der momentanen Situation wohl kaum vermeiden – insbesondere im Hinblick auf Lieferengpässe und Frachtprobleme. In dem Moment, in dem COVID-19 überstanden ist, wird sich die Lage hier wieder sicherlich normalisieren. Da bin ich zuversichtlich.

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